Jubiläumsshow:
"Wetten, dass…?": So reagiert Twitter auf das Revival
Angesichts der explodierenden Quoten für die Jubiläumsshow von "Wetten, dass?" mit Thomas Gottschalk wird über weitere Folgen spekuliert. Die Twitter-Reaktionen hingegen sind durchwachsen.
Helene Fischer, Klaas Heufer-Umlauf, Udo Lindenberg, Frank Elstner: Sie alle waren dabei, als Thomas Gottschalk zusammen mit Co-Moderatorin Michelle Hunziker nach zehn Jahren erstmals wieder eine "Wetten, dass…?"-Sendung moderierte. Und nicht nur das. Auch 13,8 Millionen Zuschauer waren an diesem Samstagabend mit von der Partie. Dabei kam die ZDF-Show sogar beim jüngeren Publikum gut an. 4,34 Millionen 14- bis 49-Jährige schalteten an diesem Abend den Fernseher ein, was den Marktanteil über die 50-Prozent-Marke trieb. Das bedeutet: Jeder Zweite zwischen 14 und 49 Jahren, der an diesem Abend den TV anknipste, sah "Wetten, dass…?".
Von so vielen jungen Zuschauern kann der öffentlich-rechtliche Sender spätestens seit der Ära Netflix sonst nur träumen. Sogar der Streaming-Dienst zeigte auf Twitter Verständnis dafür, dass viele an diesem Abend lieber aufs lineare Fernsehprogramm zurückgriffen.
Da verwundert es kaum, dass die Gerüchteküche bezüglich weiterer Folgen brodelt – obwohl ganz offiziell zunächst nur eine Show angedacht war. Die Reaktionen der User auf Twitter hingegen schienen eher gemischt:
"Wenn Thomas Gottschalk denkt, er wäre mit Gender-Witzen lustig", schrieb eine Userin und postete Bilder von Satiriker Jan Böhmermann, wie er genervt ein Glas Wein herunterkippt. Eine weitere Userin fragte: "Wie wollen wir das Patriarchat überwinden, wenn wir noch nicht mal 'Wetten, dass…' überwinden können?" Von einer anderen Seite hieß es: "Ist das furchtbar. Ich würde das so gerne gut finden. Aber es ist furchtbar!"
"Nennt mich ruhig altmodisch, aber mir hat's gefallen"
Aber auch lobende Kommentare gab es für die Sendung: "Das ZDF wäre verrückt, wenn es dieses Format nicht fortsetzen würde", schreibt ein User. Und ein anderer quittiert: "Nennt mich ruhig altmodisch, aber mir hat‘s gefallen #Flashback."
Schließlich gab es auch einige Unentschlossene:
Und natürlich kam auch – unvergessen! – die Tatsache zur Sprache, dass Thomas Gottschalk seine Sendungen gerne überzieht:
In den sozialen Kanälen außerdem im Fokus: die aktuelle Pandemie-Thematik und Social Distancing – wenn zeitgleich im "Wetten, dass…"-Studio die Gäste dicht gedrängt sitzen. So beschwerten sich einige User darüber, dass die Zuschauer im Studio keine Masken trugen, während für die Kinder in der Schule wieder Maskenpflicht eingeführt werde:
In Erklärungsnot dürften jedoch auch diejenigen kommen, die den früheren Erfolg der Sendung ihren Kindern begreiflich machen wollen:
Der Nostalgiecharakter der Jubiläumsshow schien für einige Zuschauer offensichtlich: "Gottschalk moderiert das runter wie einen drittklassigen Abiball, ich liebe es", schrieb ein Twitter-Nutzer nicht ganz ohne Ironie.
"Ein letztes Mal im Schlafanzug auf dem Teppich liegen"
"Klar kann man 'Wetten, dass …' auch ironisch gucken", schreibt hingegen eine andere Userin, "aber dann sollte einem auch bewusst sein, dass man den beiden Moderator*innen – die bereits rassistische 'Ausfälle' in anderen TV-Sendungen hatten – die wahrscheinlich beste Quote des Jahres schenkt."
Derlei Kritik ist vor dem Hintergrund von Äußerungen wie in der WDR-Talksendung "Die letzte Instanz" zu verstehen, in der Thomas Gottschalk unter anderem sagte, er sehe keinen Sinn darin, Begriffe wie "Zigeuner" nicht mehr zu verwenden. Der Begriff wird vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma als diskriminierend abgelehnt. Später entschuldigte sich Gottschalk für diese Aussage.
Eine Userin brachte die Diskussionen um weitere Folgen auf den Punkt: "Die meisten, so wie ich, haben aus Nostalgie geschaut. Ein letztes Mal im Schlafanzug auf dem Teppich liegen, und dann ist aber auch gut. Niemand möchte ein Revival."