
"Welt"-Chefredakteur Peters verklagt Middelhoff wegen Aktienverlusten
Jan-Eric Peters fordert vom früheren Arcandor-Chef Thomas Middelhoff 50.000 Euro zurück. Die Summe hatte der "Welt"-Chefredakteur mit Arcandor-Aktien verloren - laut Peters aufgrund einer vorsätzlichen Falschaussage des damaligen Konzernchefs.
Jan-Eric Peters hat den ehemaligen Arcandor-Vorstandschef Thomas Middelhoff wegen eines Verlusts von 50.000 Euro verklagt. Das berichtet das "Handelsblatt" in seiner heutigen Ausgabe. Peters, seit Februar Chefredakteur von Springers "Welt"-Gruppe, wirft demnach Middelhoff vor, im Jahr 2008 vorsätzlich falsche Aussagen über die finanzielle Situation des Handelskonzerns gemacht zu haben. Die Arcandor-Aktien, die Peters infolgedessen gekauft hatte, waren kurz darauf in den Keller gestürzt. Die investierten 50.000 Euro fordere Peters nun zurück.
Vor dem Landgericht Essen schilderte Peters laut "Handelsblatt" den Ablauf wie folgt: Er habe 50.000 Arcandor-Aktien gekauft, nachdem Middelhoff im "Tagesspiegel" geäußert hatte, eine Kapitalerhöhung sei "nicht geplant". Als am Folgetag Arcandor-Sprecher Jörg Howe in einem Interview versicherte, Arcandor werde auch den Reisekonzern Thomas Cook nicht verkaufen, habe Peters weitere 20.000 Aktien erworben. Laut einer Börsenmitteilung, die Arcandor am Abend veröffentlicht, steht Thomas Cook dann doch zum Verkauf. Wenige Tage später folgt die Kapitalerhöhung. „Ich arbeite selbst in einer AG und weiß, dass man die Lage seines Unternehmens nicht besser darstellen darf, als es ist“, zitiert das "Handelsblatt" Peters Aussage vor Gericht.
Die Arcandor-Anwälte hingegen hätten argumentiert, Middelhoffs habe im "Tagesspiegel" die Wahrheit gesagt - über die Kapitalerhöhung sei erst später entschieden worden. Sprecher Howe habe zudem bei der Cook-Frage seine private Interpretation geäußert, nicht die Ansichten des Vorstands. Das Urteil der Verhandlung steht noch aus.