
American Apparel:
"Voyeuristisch" und "sexuell aufreizend": Erneute Abmahnung für American Apparel-Werbung
Das amerikanische Modelabel American Apparel ist bekannt für seine freizügige Werbung. Diesmal hat die britische Werbeaufsicht zwei Anzeigen verboten, die die Models "schutzlos und in sexuell aufreizenden Posen" zeigten.
Die britische Werbeaufsicht ASA (Advertising Standard Authority) hat zum wiederholten Male Anzeigen des amerikanischen Modelabels American Apparel zensiert. Die beiden Motive, die auf der Homepage des Unternehmens zu sehen waren, zeigten die Models "schutzlos und in sexuell aufreizenden Posen", wodurch "voyeuristische Absichten" verfolgt werden könnten, so das Urteil. Das Unternehmen verteidigt sich natürlich: Man wolle alles tun, um die gesetzten Standards einzuhalten, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber der ASA. Aber man wolle auch "authentische, ehrliche und einprägsame Bilder" für die Zielgruppe" liefern.
Wie man's nimmt: In einer beanstandeten Anzeige posiert das Model mit senkrecht nach oben gestreckten, nackten Beinen auf einem Bett, bekleidet mit einem Oversize-Rollkragen-Pullover und offenbar ohne Slip. Der Aufnahmewinkel lässt der Phantasie einigen Spielraum. Das andere Motiv zeigt ein Model von der Brust an abwärts in schwarzem Body und blauen Kniestrümpfen. Auf sechs nebeneinander stehenden Aufnahmen räkelt sich das Testimonial in unterschiedlichen Stellungen, teilweise durchaus aufreizend, auf einem Bett.
Immer wieder sorgt das US-Modeunternehmen mit seinen freizügigen Anzeigen für Aufsehen, aber auch für Werbeverbote. Erst im Dezember vorigen Jahres verbot die ASA eine Print-Anzeige mit einem minderjährig aussehenden Model. Und auch American Apparel-Gründer Dov Charney, der die Motive für seine Anzeigen oft selbst auswählt, steht immer wieder in den Schlagzeilen: Er brüstet er sich damit, sexuelle Beziehungen zu seinen Mitarbeiterinnen zu unterhalten; 2011 wurde er allerdings auch von mehreren von ihnen wegen Missbrauchs auf 250.000 Dollar Schadensersatz verklagt.
Neben der Auflage, die betroffenen Anzeigen von der Webseite zu entfernen, soll American Apparel laut ASA-Beschluss aber zukünftige Kampagnen auch so gestalten, dass diese nicht zu "verbreiteten Ärgernissen" führen. Ob die ASA wirklich davon ausgeht, American Apparel teile ihr schwammiges Verständnis von "Ärgernis" ist fraglich. Fest steht allerdings, dass American Apparel durch eine solche Zensur deutlich mehr Publicity bekommt als ohne Verbot.