
Erfolg für ARD:
"Terror": So fällt das Urteil des Autors aus
Sie waren mehrheitlich für den Freispruch des Kampfpiloten im ARD-Film "Terror - Ihr Urteil". Ferdinand von Schirach fällt ein etwas anderes Urteil.

Foto: ARD Degeto/RBB/Julia Terjung
Ist ein Kampfpilot, der eine entführte Passagiermaschine mit 164 Insassen abschießt, um 70.000 Menschen in einem Fußballstadion zu retten, schuldig oder ein Held? Ferdinand von Schirach, der Autor des von der ARD verfilmten Stücks "Terror - Ihr Urteil", findet: sowohl als auch.
Der Soldat habe mit seiner Entscheidung zwar viele Leben gerettet, es gebe "aber nur den tragischen, den schuldigen Helden, nie den glücklichen", sagte von Schirach in einem Interview mit "Bild". "In unserem Fall hieße das: Abschuss und anschließend lebenslänglich ins Gefängnis."
Mehrheit der Zuschauer sprach Kampfpiloten frei
Die deutschen Fernsehzuschauer waren am Montagabend mehrheitlich anderer Meinung gewesen: 86,9 Prozent plädierten nach der fiktiven Gerichtsverhandlung mit Martina Gedeck, Burghart Klaußner, Florian David Fitz und Lars Eidinger in den Hauptrollen in einer Abstimmung für den Freispruch des Kampfpiloten. Nur 13,1 Prozent hielten ihn für schuldig.
Bei zeitgleichen Ausstrahlungen in Österreich und der Schweiz kamen fast identische Abstimmungsergebnisse zustande. Von Schirachs Stück war zuvor bereits mehr als 400 Mal im Theater aufgeführt wurde. Auch dort stimmte bisher bei der Mehrheit der Aufführungen das Publikum für Freispruch. In der Realität wäre der Pilot wohl verurteilt worden, vermutet von Schirach. "Völlig zu Recht."
Quotentreffer für die ARD
Wie auch immer: Die ARD profitiert klar vom Mut zur Verfilmung und vom Ausgang. 6,88 Millionen Zuschauer ab 3 Jahren verfolgten ab 20.15 Uhr den Film im Ersten. Der Gesamtmarktanteil betrug 20,2 Prozent. Damit setzte sich das Erste vor die Konkurrenz mit dem Quiz "Wer wird Millionär?" (RTL) und mit dem Krimi "Hattinger und der Nebel" (ZDF).
Unmut gab es allerdings auch: Die Homepage des Ersten war zeitweise nicht aufrufbar, die Telefonleitungen waren teils besetzt. Offenbar stimmten über Schuld oder Unschuld des Kampfpiloten zu viele Zuschauer ab ...
ps/dpa