
"Tatort Internet": Jetzt prüfen die Medienwächter
Das umstrittene neue RTL-II-Format über mutmaßliche Kinderschänder wird von der Medienaufsicht unter die Lupe genommen. Unter Programmbeschwerde.de sind viele negative Reaktionen angekommen.
Die umstrittene RTL-II-Sendung "Tatort Internet" über mutmaßliche Kinderschänder nehmen die Medienaufseher nun unter die Lupe. Die für den Privatsender zuständige Medienanstalt LPR Hessen überprüft, ob bei dem Format medienrechtliche Vorgaben eingehalten werden, wie eine Sprecherin der Nachrichtenagentur "dpa" sagt.
Dabei gehe es vor allem um den Jugendschutz sowie um die Persönlichkeitsrechte von Opfern und mutmaßlichen Tätern. Die Landesanstalt sei aufgrund der Vorberichterstattung über die Sendung von sich aus aktiv geworden, sagt die Sprecherin. Es habe aber auch Beschwerden von Zuschauern gegeben.
Das Magazin will vor Sexualstraftätern warnen, die im Internet auf Kinder lauern. Die Methoden sind allerdings umstritten: Kritiker bezweifeln, dass ein Fernsehpranger mit versteckten Kameras für Eltern und Kinder eine Hilfe beim Schutz vor Pädophilen sein kann. Außerdem wird kritisiert, dass sich die Serie reißerisch aufs Internet konzentriere. Beschwerden sind vor allem über das gemeinsame Internetportal der Medienanstalten eingegangen.
Die für das Portal zuständige Medienanstalt LMSaar nennt Beispiele: "Zuschauer sind der Auffassung, es würden in unverantwortlicher Weise minderjährige Opfer von sexueller Belästigung gezeigt und zu ihren Erlebnissen befragt, wobei auch vor intimen Fragen nicht Halt gemacht werde." Andere fürchten eine Fernsehhetzjagd auf möglicherweise Unschuldige.
Die W&V berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe, dass Macher, Sender und Ministergattin Stephanie zu Guttenberg sogar mit Morddrohungen überzogen werden.