
"Shades of Grey" sei Dank: Bertelsmann schlägt sich gut
Ein unerwartet hoher Gewinn bei der Buchtochter Random House hat Europas größten Medienkonzern Bertelsmann die Bilanz gerettet. Nicht zuletzt der Erfolg des Sado-Maso-Romans "Shades of Grey" konnte den Gewinneinbruch von Gruner + Jahr kompensieren.
Ein unerwartet hoher Gewinn bei der Buchtochter Random House hat Europas größten Medienkonzern Bertelsmann die Bilanz gerettet. Nicht zuletzt der Erfolg des Sado-Maso-Romans "Shades of Grey" konnte den Gewinneinbruch von Gruner + Jahr kompensieren. Die Hamburger Bertelsmann-Beteiligung holte im ersten Halbjahr 2012 nur noch 85 Millionen Euro operativen Gewinn herein - 39 Millionen weniger als im Vorjahr. Im selben Zeitraum stiegen die Gewinne bei Random House um 44 Millionen Euro auf 113 Millionen. Allein zwischen März und Juni verkaufte der Verlag 30 Millionen Exemplare der SM-Trilogie "Fifty Shades". Die Hälfte davon waren E-Books. Mittlerweile hat Random das elektronische Sortiment auf 42.000 Titel erweitert. Die margenstarken E-Books dürften den Random-Gewinn deutlich beeinflusst haben.
Insgesamt verdiente Bertelsmann bei 7,6 Milliarden Euro Umsatz operativ 731 Millionen und erreichte damit "nahezu das hohe Niveau des Vorjahres", wie man in Gütersloh die Stagnation höflich umschreibt. Im Konzern läuft es nämlich längst nicht mehr rund: Die TV-Tochter RTL verdient in Deutschland zwar noch recht ordentlich, im Ausland wirkte sich aber schon die Rezession aus. Bei stagnierendem Umsätzen (2,8 Milliarden Euro) ging der RTL-Gewinn darum deutlich zurück (498 Millionen Euro).
Offiziell ist man bei Bertelsmann mit der Bilanz zufrieden: Vorstandschef Thomas Rabe sprach von einer "insgesamt positiven Entwicklung". Gruner + Jahr dürfte er damit aber nicht gemeint haben. Hier räumt der Konzern einen "deutlichen Rückgang der Anzeigenmärkte" ein. Die Vertriebserlöse von G+J seien aber "nahezu stabil" geblieben. Dennoch rechnet die Branche mit der raschen Ablösung von G+J-Chef Bernd Buchholz. Aus dem Bertelsmann-Vorstand ist Buchholz bereits ausgeschieden.