
Beschwerden bei Werbeaufsicht:
"Porno Chic": Yves Saint-Laurent und Zara empören mit Werbemotiven
Kritik an Mode-Werbung: Dem Luxuslabel Yves Saint-Laurent wird "Ansporn zur Vergewaltigung" vorgeworfen. Und Zara löst mit falschen Kurven einen Shitstorm aus.

Foto: Saint Laurent
Zahlreiche Kampagnen und Aktionen weisen auf den Weltfrauentag am 8. März hin, dessen Ziel es ist, die Rechte von Frauen weltweit zu stärken und mehr Gleichberechtigung einzufordern. Da fällt die Werbung des Pariser Luxus-Modehauses Yves Saint Laurent (YSL) umso negativer auf, die derzeit massiv kritisiert wird. Auf einem Werbemotiv der Frühjahrskampagne ist eine Frau mit gespreizten Beinen, Rollschuhen und Netzstrümpfen zu sehen. Ein anderes Motiv zeigt ein Mager-Model in High Heels auf Rollen, das sich nach vorne gebeugt auf einem Hocker abstützt.
FERNANDA – FALL 17– IDOL PREVIEW – #YSL06 BY @anthonyvaccarello
— Yves Saint Laurent (@YSL) 10. Februar 2017
PHOTOGRAPHED BY @inezandvinoodh#YSL #SaintLaurent #YvesSaintLaurent pic.twitter.com/mPkOApbhZb
@YSL Tout y est : culture du #viol, #soumission, #objectivation, #infantilisation invisibilisation et invitation à l'#anorexie ! pic.twitter.com/ozBDHQKtrL
— sophiasept (@sophiasept) 4. März 2017
Der Nachrichtenagentur AFP zufolge erhielt die Aufsichtsbehörde für den Werbesektor (ARPP) etwa 50 Beschwerden zur YSL-Werbung. Es gehe dabei um "entwürdigende Bilder", "Frauen als Objekte", "Aufwertung der Magersucht" oder "Ansporn zur Vergewaltigung", sagte der Direktor der ARPP, Stéphane Martin. Die Marke habe damit "unbestreitbar die Regeln verletzt". Martin gegenüber dem "Guardian": "Ich bezweifle, dass Kundinnen mit diesen Motiven in Verbindung gebracht werden wollen". Vor zehn Jahren habe es eine ähnliche Form von "Porno Chic" in der Modewerbung gegeben. Die Rückkehr sei "nicht akzeptabel".
An diesem Freitag solle beraten werden, ob es sich bei der Werbung um einen Verstoß handele. Das Modehaus Saint Laurent erklärte am Dienstag auf dpa-Anfrage, es nehme keine Stellung zu den Vorwürfen.
Im Netz wird unter ##YSLRetireTaPubDegradante gefordert, dass YSL die "herabwürdigende" Werbung zurückzieht.
Is that your way to celebrate women's day, YSL? Shame on you! #BeBoldForChange #YSLRetireTaPubDegradante pic.twitter.com/62DI9M5ohr
— Camille Bullot (@hello_camille) 6. März 2017
Watch and learn @YSL: this is what a woman looks like #thisgirlcan#YSLRetireTaPubDegradante pic.twitter.com/p4YihUwbb1
— Dorothee Citerne (@DCiterne) 6. März 2017
Coco Chanel disait: “Le luxe, ce n'est pas le contraire de la pauvreté mais celui de la vulgarité.” Alors @YSL ? #YSLRetireTaPubDegradante pic.twitter.com/KWdtzAOZpx
— Nicolas ANTONINI (@nicolasantonini) 4. März 2017
Auch die spanische Modekette Zara sorgt mit einem Werbemotiv für Aufregung im Netz. Das Plakat für die Jeans-Linie ruft Frauen dazu auf, ihre Kurven zu lieben ("love your curves"). Gezeigt werden aber zwei sehr schlanke Models, was nicht nur die irische Radiomoderatorin Muireann O'Connell auf die Palme brachte. Ihr Tweet wurde mehr als 15.000 Mal geteilt.
You have got to be shitting me, Zara. pic.twitter.com/tiOsJv5AVy
— Muireann O'Connell (@MuireannO_C) 28. Februar 2017
Und die Reaktionen folgen prompt:
Really, Zara? I've seen more curves on an EU approved banana. pic.twitter.com/kLbuNcA3Zn
— Charlotte Andrews (@charelizand) 1. März 2017
Recreating the Controversial Zara ad to clear some things up https://t.co/ayoN57bqXn via @boredpanda @ZARA #curves
— Deemito (@demito29) 3. März 2017
Interessant, was @ZARA so unter Curves versteht. #KurvenandenOhrläppchenoderwas #Zara pic.twitter.com/JCWJID0jJ6
— Katharina Förtsch (@freakinthecity_) 1. März 2017
Die einzigen "curves" sind die hängenden Mundwinkel. Hätte ich auch, wenn ich nur am Salat lecken dürfte... #loveyourcurves @zara pic.twitter.com/nFmOZtNQfX
— Schwarze Katze (@knochenhort) 2. März 2017
(mit dpa)