
ARD verlagert Dreh nach Terror:
"Mordkommission Istanbul" ermittelt in Izmir
Die politische Situation in der Türkei ist heikel. Die ARD denkt bei der Krimi-Serie "Mordkommission Istanbul" um – nicht zum ersten Mal.

Foto: ARD Degeto/Gülnur Kiliç
Nach der Verlegung zweier Krimi-Drehs aus Sicherheitsgründen will die ARD auch bei künftigen Produktionen die politische Lage in der Türkei im Auge behalten. "Wir beobachten die Situation in der Türkei sehr genau", sagte Redaktionsleiter Sascha Schwingel von der ARD-Filmtochter Degeto der Nachrichtenagentur "dpa".
Nach mehreren Terroranschlägen in der Türkei waren die Dreharbeiten für zwei Folgen der Krimireihe "Mordkommission Istanbul" wegen der Sicherheitsbedenken in der Bosporus-Metropole in die Küstenstadt Izmir und Umgebung verlegt. Dort wurden der ARD zufolge im Juni und Juli die Filme "Schlafende Hunde" und "Gier" mit Erol Sander als Kommissar Mehmet Özakin gedreht. Sendetermine dafür stünden noch nicht fest.
Das ARD-Produktionsteam plant nun generell um. Schwingel: "In der aktuellen Stoffentwicklung berücksichtigen wir die politische Lage und werden uns auf Schauplätze konzentrieren an denen wir, nach allen Recherchen und Beratungen, unter normalen Bedingungen arbeiten können."
Die Produktionsfirma Ziegler Film hatte nach eigenen Angaben verschiedene mögliche Drehorte in- und außerhalb der Türkei recherchiert. "Izmir kam für diese zwei Folgen inhaltlich und visuell Istanbul am nächsten", sagte Produzentin Regina Ziegler. Einen Polizeischutz habe es während der dreimonatigen Drehzeit nicht gegeben, hieß es - selbst in der Nacht des Putschversuchs am 15. Juli nicht. Die Dreharbeiten seien ohne Probleme verlaufen.
"Mordkommission Istanbul" ist nicht der einzige Donnerstags-Krimi der ARD, dessen Produktion von einer angespannten politischen Lage im Ausland beeinträchtigt wurde. 2014 mussten die Macher des damals neuen Tel-Aviv-Krimis kurzerhand das Drehbuch neu verfassen, weil die Sicherheitslage in Israel wegen des Gaza-Krieges heikel war. Sie schrieben für die Kommissarin Sara Stein (gespielt von Katharina Lorenz) eine Vorgeschichte, die in Berlin spielte. Die zweite Folge spielte dann in Tel Aviv. Stoff für weitere Folgen der Krimireihe würden derzeit entwickelt, sagte eine Degeto-Sprecherin.
Doch an Nachschub mangelt es nicht: Die ARD plant neue Formate von Donnerstags-Krimis im Ausland. Im Herbst soll zum einem ein Island-Krimi mit Franka Potente ("Die Bourne Identität") als Krimiautorin, die nebenbei Verbrechen aufdeckt, starten. Zudem hat Neda Rahmanian ("Die Pfefferkörner") die Hauptrolle in einer Kroatien-Reihe übernommen. Zudem werde noch in diesem Jahr ein weiterer Krimi mit Standort Bozen gedreht, sagte die Degeto-Sprecherin. Die im italienischen Urbino angesiedelte Krimireihe dagegen werde jedoch nicht fortgesetzt.
Die Kroatien-Krimis "Der Teufel von Split" & "Tod einer Legende" (Degeto) am 15. & 22. September 2016 um 20:15h im Ersten.
— V. Herres, DasErste (@Volker_Herres) 2. August 2016
Der nächste Film in der Reihe "Mordkommission Istanbul", die Doppelfolge "Im Zeichen des Taurus", wird übrigens am 8. und 10. September jeweils um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
W&V Online/dpa