Das kann in der Hauptstadt manchmal auch sicherer sein. Denn Zugezogene aus dem Ländle sind zum Sündenbock geworden für steigende Mieten und Gentrifizierung, den Wandel des Prenzlbergs vom alternativen Szeneviertel zur rausgeputzten Heimat kinderwagenschiebender Bionade-Eltern. Es gab böse Graffiti, Spätzle-Attacken auf Denkmäler, Promi-Sprüche, danach Friedensessen. Doch gelöst ist der Konflikt nicht.

Die Videos der Prenzlschwäbin dürften nun selbst eingefleischte Schwabenhasser milder stimmen. Denn die Schwaben beweisen, dass sie über sich selbst lachen können.

Außerdem, meint Stolz, erfüllten die Prenzlschwaben in Berlin kaum die üblichen Klischees. Von wegen Geiz? Ökoklamotten und Latte-Macchiato sind teuer. Schwäbische Restaurants sucht man im Kiez auch vergeblich. "Hier geht man lieber japanisch essen", sagt die Schauspielerin. Spätzle schabten die Schwaben-Mütter ohnehin selbst.

Der Prenzlauer Berg, das sei kein Schwabylon, sondern eher "ein bisschen selbstgebautes Bullerbü mit Startup-Hipstern", beschreibt Stolz. Im Netz gibt es für die selbstironisch-überspitzten Videos viel Zustimmung: "Eine schwäbische Gerhard Polt! Klasse!", schreibt ein Nutzer auf Facebook in Anspielung auf den Kabarettisten.

Andere wünschen sich Ähnliches für Hamburg - "wobei die Schwaben sich hier alle verdammt geschickt tarnen". Doch nicht alle bleiben freundlich: "Schwaben raus aus Berlin!" ist genauso zu lesen wie "Verpiss dich mit dein Artgenossen nach Spandau oder Südberlin, anstatt Urberlinern die Wohnungen zu klauen!" (Theresa Münch, dpa)