Nikolaus Förster:
"Impulse" schielt auf jüngere Zielgruppe
Mehr Personal, weniger Vertriebserlöse - im vergangenen Jahr ist der ehemalige Gruner+Jahr-Titel "Impulse" in die Verlustzone geraten. Mehrgesellschafter und Chefredakteur Nikolaus Förster bliebt aber optimistisch.
Mehr Abo-Gewinnung durch Social-Media-Marketing, eine neue Akademie, die Seminare für Gründer und Unternehmer anbietet, der Ausbau der Digitalvermarktung – mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen will "Impulse"-Chef Nikolaus Förster den Weg zurück zu den schwarzen Zahlen finden. „Wir hoffen, dass wir 2015 wieder Gewinne schreiben“, erklärt der Mehrheitsgesellschafter des Hamburger Unternehmermagazins. Im vergangenen Jahr war der Wirtschaftstitel in die Verlustzone geraten. Bei einem auf 4,384 Millionen geschrumpften Umsatz wies die Impulse Medien GmbH 2014 einen Jahresfehlbetrag von 421.000 Euro aus. 2013 war noch ein leichter Nachsteuergewinn von rund 150.000 Euro angefallen.
Verantwortlich für die rückläufige Ertragslage in 2014 machte Förster, dass der Verlag zusätzliche Mitarbeiter eingestellt hätte. Beschäftigte das Printhaus noch vor zwei Jahren im Zuge des Management-Buy-Outs 20 Festangestellte, sind es heute mit 40 Arbeitnehmern doppelt so viele. Belastet hätten die Ertragslage aber auch zusätzliche Investitionen in die Digitalisierung sowie geringere Vertriebserlöse. Auch von einigen Projekten habe sich der Verlag verabschiedet, die Umsatz gekostet hätten. Dazu gehört das Wissensmagazin „Impulse Wissen“ sowie die Vermarktung von Siegeln. „Wir streben nicht kurzfristige Profite an, sondern bauen den Verlag so um, dass sich unsere Premium-Strategie auf Dauer auszahlt“, gibt sich der Wirtschaftsjournalist weiter optimistisch. Er hält an der Impulse Medien 75 Prozent, die restlichen Anteile besitzt Dirk Möhrle, ehemalige Besitzer der Baumarktkette Max Bahr.
Vor allem auf den Abo-Vertrieb setzt Förster in den nächsten Jahren seine ganze Kraft. Diesen hat der Verlag im vergangenen Jahr in die eigene Hand genommen. „Wir arbeiten anders als die großen Verlage nicht mehr mit externen Call-Centern zusammen, sondern haben eigene Kundenbetreuer eingestellt“, erklärt der Unternehmer. Zudem verzichtet er auf jegliche Abo-Prämien. Vor allem von Geldgeschenken, die viele Großverlage immer stärker als Lockmittel zur Abo-Gewinnung einsetzen, hält er nichts. „Die Verlage entwerten mit Geldgeschenken ihre Produkte“, kritisiert Förster. Dies halte er für den falschen Weg, um Auflagenprobleme zu bewältigen. Seine Strategie: Er will seinen Lesern - also Alt- und Jungunternehmern - mehr Inhalte liefern, die für sie wirklich für ihre Arbeit nutzen können. Neue Leser hofft er vor allem bei Existenzgründern zu finden. Und dies aus gutem Grund: Die ältere Leserschaft würde brökeln, weil sie altersbedingt ihr Unternehmen an die nächste Generation übergeben. "Wir wollen jüngere Leser als Zielgruppe ansprechen", so Förster. "Impulse" hatte im 4. Quartal 2014 knapp 74.000 Exemplare verkauft. "Unser Abos sind leicht zurückgegangen. Dafür haben wir im Einzelverkauf zugelegt".
Problematisch sei zudem, dass sich die Branche insgesamt gegen den eigenen Verfall anzukämpfen hätte. „Die Medien werden immer bedeutungsloser“, so Förster. Überleben würden nur Zeitungen und Zeitschriften, die mit fokussierten Inhalten den Leser zusätzlichen Nutzen lieferten. Dies sei der Weg, den er mit seinem Magazin verfolgt.