
Youtuber Marcus Butler im Interview:
"Ich bin die Stimme meiner Generation"
Marcus Butler ist jung, sieht gut aus und hat 14 Millionen Follower. Nun arbeitet der Brite beim Versicherungs-Startup One. Nicht als Influencer, sondern als Chief Customer Officer. Logisch.

Foto: Kai Müller für W&V
Wenn One Insurance eines nicht möchte, dann in die Schublade mit den klassischen Versicherungen gesteckt zu werden. Denn das Berliner Startup will den Markt umkrempeln und der Branche wieder ein gutes Image verpassen. Seine Hausrat- und Haftpflichtversicherungen unterscheiden sich vom Standard: kurze Kündigungsfristen, verständliche AGB, Schadensmeldungen via Handy, Bonussystem.
Und neuerdings Marcus Butler. Der britische YouTube-Star und Freund von GNTM-Siegerin Stefanie Giesinger soll der jungen Zielgruppe die Botschaft des Unternehmens vermitteln – einer Zielgruppe, die mit Versicherungsmaklern rein gar nichts anfangen kann. One engagiert den Social-Media-Star nicht als Influencer, sondern als Chief Customer Officer.
Das heißt: Er soll mit seinem Community-Know-how beraten, statt mit seiner Social-Media-Reichweite Klicks liefern. Die Partnerschaft könnte ein zukunftsweisendes Konzept im Marketing sein. Im exklusiven Interview mit W&V erzählt Marcus Butler, wie diese neue Art der Zusammenarbeit zwischen Influencer und Unternehmen aussehen kann.
Marcus, was ist deine Aufgabe als Chief Customer Officer?
Meine Aufgabe ist es, den Kontakt zu einer Generation aufzubauen, die sich über klassische Kommunikation von alteingesessenen Versicherungsunternehmen nicht mehr angesprochen fühlt. Ich komme als eine Art Stimme dieser Generation ins Spiel. Ich will die Wahrnehmung von Versicherungen in der Öffentlichkeit verbessern.
Wird es auf deinem Youtube-Kanal einen Vlog geben: Mein Tag als CCO?
Vielleicht, das ist keine schlechte Idee.
Was würde uns dort erwarten?
Ich würde zeigen, wie wir zusammen an Blogposts arbeiten und diese auf dem One-Blog teilen. Alex, also unser Marketingleiter Alexander Huber, und ich überlegen zusammen, wie wir mit jungen Kunden kommunizieren. Zum Beispiel wenn sie verärgert sind. Wir wollen den richtigen Ton treffen, ehrlich und direkt kommunizieren.
Denn viele Kunden fühlen sich von Versicherungen getäuscht. Sie haben das Gefühl, dass sie gar nicht wissen, was sie unterschreiben, wenn sie eine Versicherung abschließen. Versicherungsmakler haben es heutzutage ziemlich schwer. So wollen wir nicht sein. Uns geht es um Vertrauen.
Neben deinem Job bei One modelst du, betreibst einen Aboversand für gesunden Snacks, eine Musikmanagementfirma und eine Immobilien-Investmentgesellschaft. Hast du bei den ganzen Projekten noch Zeit für deinen Youtube-Kanal?
Das Zeitmanagement ist tatsächlich eine große Herausforderung. Aber Youtube war der Anfang von allem. Weil mein Kanal mich dahin gebracht hat, wo ich heute stehe, ist die Verbindung sehr stark.
Glaubst du, dass Youtuber oder Influencer ein Verfallsdatum haben?
Natürlich hat jeder in gewisser Hinsicht ein Verfallsdatum. Gerade in der Social-Media-Branche fragt man sich jedes Jahr aufs Neue, ob das vielleicht das letzte Jahr ist. Das ist ganz normal. Aber wenn man clever ist in dem was man tut, kann man sich eine lange Karriere aufbauen. Wenn man sich weiterentwickelt und Projekte beginnt, für die man brennt – wie bei mir One Insurance – dann brauch man sich keine Sorgen zu machen.
Werden viele Influencer-Kollegen es dir nachmachen und ähnliche Aufgaben wie du übernehmen werden?
Wir sind Pioniere auf dem Gebiet, weil niemand vorher gemacht hat, was wir tun. Also können wir selbst die Regeln festlegen. Zum Beispiel bei professionellen Fußballern, die gibt es schließlich schon seit Jahrzehnten, weiß man ungefähr, wie die Karriere weitergehen kann. Aber bei uns ist alles neu:
Wenn mir vor vier Jahren jemand gesagt hätte, dass ich in Deutschland die Jungs von One treffe und bei ihnen einsteige, um die Versicherungsindustrie zu revolutionieren, hätte ich gelacht. Das klingt verrückt. Aber das ist das Schöne an dem, was ich tue. Es ergeben sich immer neue Möglichkeiten. Man muss nur die wahrnehmen, die einen interessieren.
Ich glaube, andere Influencer werden nachziehen, wenn vielleicht auch abseits der öffentlichen Wahrnehmung.
Welche Jobs bieten sich für Influencer nach ihrer Social-Media-Karriere an?
Ich glaube, es geht nicht darum, dass wir uns irgendwann unbedingt einen neuen Job suchen müssen. Wir werden ja nicht aufs Abstellgleis geschoben. Als Social-Media-Star muss man zwangsläufig einen Geschäftssinn entwickeln. Schließlich führt man sein eigenes Unternehmen, seine eigene Marke.
Bei den meisten steckt viel mehr dahinter, als man in den sozialen Kanälen sehen kann. Sie wissen genau, was sie tun. Sie brauchen sich also keine Gedanken machen, einen Job zu finden. Was sich selbstverständlich anbietet, wäre das Social-Media-Management für eine Marke, verschiedene Jobs im Digitalgeschäft oder Marketing. Damit haben wir viele Erfahrungen gemacht.
Das komplette Interview mit Marcus Butler und mehr über seine Person, seine Aufgaben bei One Insurance und die richtige Ansprache junger Zielgruppen lesen Sie in der Ausgabe 30/2018 der W&V.