"Frankfurter Rundschau" fährt 24,5 Millionen Euro Verlust ein
Die Rundschau sieht rot: Trotz Stellenabbau und Gehaltsverzicht hat der Verlag der "FR" seine Verluste ausgeweitet. Der Zeitung droht jetzt ein weiterer Kahlschlag.
Das Druck- und Verlagshaus Frankfurt (DuV), in dem die „Frankfurter Rundschau“ erscheint, ist trotz eines bereits erfolgten Sparkurses 2009 noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. So erhöhte sich der Verlust im vergangenen Jahr auf 24,5 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es 16,8 Millionen Euro. Dies geht aus einer Pflichtveröffentlichung der Kölner Mediengruppe M.DuMont Schauberg (MDS) hervor, die jetzt im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht wurde. MDS ist an der DuV mit 50 Prozent plus einer Stimme beteiligt. An dem Frankfurter Verlag hält ferner die SPD-Medienholding ddvg Anteile.
Offenbar muss der „FR“-Geschäftsführer Karlheinz Kroke jetzt erneut auf die Kostenbremse treten, da die bisherigen Einsparungen wenig gewirkt haben. „Die Verlustsituation der Gesellschaft hat sich trotz großer Kosteneinsparungen und eines hohen Personalabbaus von 62 Stellen nicht verbessert“, heißt es im MDS-Abschluss. Die „FR“-Mitarbeiter hatten auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichtet.
Fraglich ist, ob und in welchem Umfang sich 2010 die wirtschaftliche Lage im Verlag der „FR“ verbessert. Denn die Geschäftsführung der Mediengruppe MDS geht für dieses Geschäftsjahr „in allen Unternehmensbereichen von nochmals niedrigen Ergebnissen“ aus. Damit erhöht sich der Druck auf den „FR“-Chef, dem Verlag erneut eine Schlankheitskur zu verpassen, um in die Gewinnzone zu steuern. Er verhandelt seit dem 19. August mit den Gewerkschaften Deutscher Journalisten-Verband und Verdi über Einsparungen.
Im Gespräch ist, dass bis zu 50 Stellen im Verlag abgebaut werden sollen. Ob dies so kommt, ist offen. Dennoch erwartet die „FR“-Geschäftsführung laut einem Schreiben des Betriebsrats „einen erheblichen finanziellen Beitrag der Belegschaft“. Er soll über den Verzicht von Urlaubsgeld und tariflicher Jahresleistung hinausgehen, um „das Unternehmen spätestens 2012 aus der Verlustzone zu führen“. Die „FR“-Geschäftsführung hat sich zu den Gesprächen mit den Gewerkschaften bislang nicht geäußert.