
"Focus" führt Debatten-Ressort ein
Nach dem Vorbild angelsächsischer Op-Ed-Seiten schreiben im neuen "Focus"-Ressort "Debatte" künftig prominente Autoren Beiträge zu aktuellen Streitfragen. Damit will sich das Magazin stärker in die "großen Debatten der Republik" einmischen.
Und wieder eine neue "Focus"-Rubrik: "Nach dem Vorbild angelsächsischer Op-Ed-Seiten" habe das Nachrichtenmagazin das Ressort "Debatte" gegründet, teilt der Burda-Verlag mit. Der Begriff steht für "opposite editorial" und meint Meinungsbeiträge, die auch von der redaktionellen Linie abweichen können.
Von nun an erscheinen in der Mitte des Nachrichtenmagazins Analysen, Essays, Kommentare und Glossen zu aktuellen Streitfragen. Die Leitung des Debatten-Ressorts übernimmt der Schriftsteller und Essayist Michael Klonovsky. Der 48-Jährige war bislang "Text"-CvD beim "Focus" und ist seit 1992 Mitglied der Redaktion.
Unter den Autoren befinden sich Prominente aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Literatur: Zur Migrations-Debatte haben unter anderem die Frauenrechtlerinnen Necla Kelek und Alice Schwarzer Beiträge verfasst. Der Philosoph Norbert Bolz, der Schriftsteller Rafael Seligmann und der Politiker Oswald Metzger analysieren den Sarrazin-Streit.
Kommenden Montag veröffentlicht außerdem FDP-Generalsekretär Christian Lindner einen Vier-Punkte-Plan zur Bildungspolitik. Zu den regelmäßigen Autoren des Debatten-Ressorts zählen unter anderem die Schriftsteller Eckhard Henscheid und Thomas Kapielski sowie der Historiker Martin van Creveld.
Laut Uli Baur und Wolfram Weimer will sich der "Focus" künftig stärker "in die großen Debatten der Republik" einmischen: "Wir öffnen das Magazin für kluge Autoren mit Deutungsmacht", erklären die Chefredakteure. Kürzlich hat Focus einen „literarischen Salon“ eröffnet, in dem Schriftsteller wie Botho Strauß, Peter Handke und Martin Mosebach schreiben. Zudem starteten das Ressort "Menschen" und ein neuer Hefteinstieg mit großformatigen Fotos.