"Fünf Fragen an ...":
"Der Kai": Wo Bulo bei Diekmann den Stift ansetzt
"Der Mann ist die perfekte PR-Maschine", findet Peter "Bulo" Böhling. W&V Online hat dem "Clap"-Herausgeber und Karikaturisten fünf Fragen zu seinem Buch "Der Kai - 'Bild'-Boss Kai Diekmann in Karikaturen, Bildern & Zahlen" gestellt.
Bart, Brille, kernige Aussagen – fertig ist "Der Kai". Ganz so einfach war es nicht, aber Zug um Zug hat Peter "Bulo" Böhling, Herausgeber des Münchner People-Magazins "Clap", mit dem Zeichenstift sein neues Buch erschaffen. Am 1. Februar erscheint im JMB-Verlag "Der Kai - 'Bild'-Boss Kai Diekmann in Karikaturen, Bildern & Zahlen". Bulo, einst Medienredakteur in der W&V-Redaktion, hat dafür bereits von ihm veröffentlichte Zeichnungen vom "Bild"-Chefredakteur mit neuen exklusiven Bildern gemischt. Heraus kommt eine besondere und 104 Seiten starke Widmung: "Der Mann wird in diesem Jahr 50", so Bulo. Die Zeit sei also reif gewesen für eine ganz spezielle "Biografie", meint der Karikaturist.
W&V Online hat den 42-jährigen Journalisten mit der spitzen Zeichenfeder mit fünf Fragen zu seiner speziellen Diekmann-Hommage konfrontiert.
Viele "Kai"-Motive hast du schon gezeichnet, nun ein ganzes Buch. Was reizt den Cartoonisten Bulo so an "Bild"-Chef Diekmann?
Der Mann ist die perfekte PR-Maschine. Einfach mal ’ne Zeit lang nicht rasiert, und Schwups - ist die gesamte Fachpresse monatelang von den Geschehnissen im Hause Springer abgelenkt. Außerdem versteht er es, sich selbst als Marke – ja fast als Kunstfigur – zu inszenieren und mit dieser in den sozialen Netzen zu spielen. Das macht es seinen Kritikern schwer. Denn wer öffentlich über sich selbst lachen kann, bietet einfach weniger Angriffsfläche. Sollten übrigens mal mehr Menschen in unserer angeblich ach so hippen Branche probieren: Stock aus’m Arsch, und schon läuft alles viel entspannter.
Das Charakteristische an Kai Diekmann ist immer wieder sein Haar – früher der gegelte Schopf auf dem Kopf, heute der Bart. Was macht die Karikatur Diekmann zusätzlich aus?
Die Brille?! ... Und natürlich die Tatsache, dass es sich bei ihm um eine extrem polarisierende Person handelt. Die einen lieben ihn, die anderen finden ihn zum Kotzen. Das Schöne als Karikaturist ist: Völlig egal, wie man selbst zu ihm steht – es existiert immer eine spannende Fallhöhe und enormes Zoff-Potenzial, das man mit dem Zeichenstift wunderbar begleiten und in kleine Geschichten umsetzen kann. Wer sich traut, seinen Kopf aus der Masse zu strecken, wird eben wahrgenommen. Und mitunter auch mal karikiert.
Welches Motiv ist dir aus eigener Sicht am besten gelungen?
Eindeutig eine Illustration zur Wulff-Affäre, auf der der ehemalige Bundespräsident mit Pinocchio-Nase einem über(ge)mächtigen Diekmann gegenübersteht. Erstens, weil ich’s damals endlich mal geschafft habe, etwas zu zeichnen, das auch aussieht wie ein Mensch. Und zweitens, weil das Ding im Internet rauf und runter lief: sehr schnell über 23.000 Mal geklickt. Diverse Veröffentlichungen. Und ’ne Menge Moneten hat ein vermögender Cartoon-Fan dann auch noch dafür auf den Tisch gelegt. Allerdings trenne ich mich nur sehr ungern von den Originalen.
Via Twitter hat Diekmann ja schon eifrig auf dein neues Werk reagiert. Mal ehrlich – hat ihm seine "Biografie" gefallen?
Wer hat denn gesagt, dass es sich um eine autorisierte Biografie handelt? Das Buch erscheint am 1. Februar, und bis dahin bin ich schon längst im nicht ausliefernden Ausland. Die Post der Axel-Springer-Rechtsabteilung wird mich also nicht erreichen. Und mit den üppigen 50 Euro Autorenhonorar lässt es sich an vielen Plätzen der Erde gut leben. Wie’s ihm gefallen hat, werde ich wahrscheinlich über Twitter erfahren – falls @DerBulo in Bulo Bulo einen guten Empfang hat.
Dieses Foto von dir nebst Buchcover wirft einfach eine Frage auf: Welcher ist länger?
Ich befürchte ...