
ARD und Stars am Pranger:
"Bild" schürt Neiddebatte um Gagen beim "Tatort"
Mehr als 200.000 Euro Gage pro "Tatort"-Folge"? "Bild" stellt die Frage nach der Gerechtigkeit im ARD-Honorartopf.

Foto: WDR/ARD
Zum "Bild"-Titelthema bringen es Professor Karl-Friedrich Boerne und Hauptkommissar Frank Thiel alias Jan Josef Liefers und Axel Prahl am Freitag. Das Springer-Blatt enthüllt, dass die "Tatort"-Stars deutlich mehr Gage für ihren Einsatz als ARD-Ermittlerduo haben wollen. Immerhin zählen Liefers/Prahl zu den beliebtesten "Tatort"-Kommissaren und führen immer wieder das Quotenrennen an.
Tags zuvor hatte noch die "Rheinische Post" davon berichtet, dass Prahl und Liefers bei den ARD-Granden mehr als das Doppelte ihrer bisherigen Gage gefordert haben sollen - 250.000 statt der bisherigen 120.000 Euro pro Folge. "Bild" geht nun davon aus, dass die neuen Verträge der Münsteraner Kommissare bei jeweils unter 200.000 Euro pro Folge fixiert werden sollen.
Zugleich schürt "Bild" die Neiddebatte um die Gagen beim "Tatort" – zumal die Kollegen aus München, Wien oder Saarbrücken nur etwa auf ein Drittel der Prahl/Liefers-Zahlungen kommen. Und Regisseure, Kameraleute sowie weitere Set-Mitarbeiter im Vergleich dazu mit einem Obulus aus dem ARD-Topf abgespeist werden. Am teuersten ist es übrigens, wenn Maria Furtwängler am "Tatort"-Set steht; laut "Bild" erhält die blonde Ermittlerin für Einsätze in Hannover jedes Mal 220.000 Euro.
Der WDR prüft laut "Rheinischer Post" derzeit juristisch eine mögliche Erhöhung der Gagen. Man sei geneigt, der Forderung zuzustimmen, um die beiden Quotenmacher für das Format zu erhalten, heißt es im Blatt.
Hintergrund der neuen Verhandlungen ist, dass die ARD die Honorarregelung bei Wiederholungen des "Tatorts" neu festlegen will. Nur noch Regisseure und Produzenten sollen laut "Bild" dann vergütet werden, wenn die jeweiligen Krimis in den diversen ARD-Programmen wiederholt werden. Die Schauspieler allerdings sollen dann leer ausgehen, weshalb das Honorar für die TV-Premiere angehoben werden soll.
Auch wenn "Bild" einmal mehr die Debatte um Gehälter im ARD-Reich und Stars wie Sender an den Pranger stellt: Das Blatt hält Professor Karl-Friedrich Boerne und Hauptkommissar Frank Thiel immerhin zugute, dass sie bisher zugunsten ihres "Tatort"-Teams auf Gehaltserhöhungen verzichtet haben.