Obwohl er das Modell nicht für "den großen Wurf und die Rettung der Zeitungslandschaft" hält, lobt Jánszky: "Was wir hier sehen, sind drei kleine Schritte, wovon zwei schon einmal in die richtige Richtung gehen. Gut, das einer sich dies traut. Alle anderen jammern ja nur." Seine Empfehlung: Die Verlage müssten online "nicht mehr Werbung, sondern eigene Services und Produkte verkaufen. Sie müssen das Internet nicht als zusätzlichen Vertriebskanal verstehen, sondern als Werkzeug, um das eigene Produkt adaptiv zu machen", erklärt Jánszky. Nach Auffassung des Trend-Experten sind der Axel-Springer-Verlag sowie Burda Vorreiter in der deutschen Verlagslandschaft, wenn es darum geht, das eigene Geschäftsmodell anzugreifen. Beide Verlage haben bereits frühzeitig auf die Warnsignale reagiert und machen nur noch ein Drittel ihres Geschäfts mit gedrucktem Papier (siehe auch unser Bericht zu den aktuellen Geschäftszahlen von Burda).

Ein "Bild"-Abo für alle digitalen Plattformen führt die Boulevardzeitung aus dem Springer-Verlag am 11. Juni unter dem Titel "Bild plus" ein. Wer die Zeitung gedruckt kauft, bekommt mit einem individuellen Tagespass Zugang zu den Online-Inhalten. Das Konzept verbindet Zeitung und die digitalen Ableger zu einem Abo-Angebot; damit einher geht ein Bezahlmodell für die journalistischen Online-Inhalte der "Bild"-Redaktion.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.