
ARD unter Beschuss :
"Angsthasen" und "Pummelchen": Bei Olympia sind Kommentare unsportlich
Deutsche Reiter kritisieren einen ARD-Reporter nach fiesen Reitsport-Kommentaren. Und ein italienischer Verleger schasst einen Chefredakteur nach unpassender Wortwahl zu Bogenschützinnen.

Foto: Screenshot ARD.de/Sportschau
Kritik der deutsche Olympia-Reiter hagelt es für ARD-Reporter Carsten Sostmeier - wegen dessen Kommentar beim Vielseitigkeitswettbewerb. Er hatte Olympia-Neuling Julia Krajewski am Montag bei deren Geländeritt unter anderem als "Angsthasen" bezeichnet und ihr "einen braunen Strich" in der Hose bescheinigt.
Dennis Peiler, Chef de Mission der deutschen Reiter in Rio de Janeiro, wertete die Äußerungen als unsportlich und beleidigend für die Reiterin. Krajewski war beim Geländeritt mit ihrem Pferd Samourai nach drei Verweigerungen ausgeschieden. Krajewski selbst sagte über den Kommentar: "Das war nicht besonders nett."
"Bei aller Fachkenntnis von Herrn Sostmeier und seiner Nähe zum Reitsport - in seinem Kommentar hat er sich klar vergaloppiert", sagte Peiler am Dienstag in einer Erklärung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). "Mit einigen seiner Kommentare ist er ganz klar über das Ziel hinausgeschossen. Das war unsportlich", fügte er hinzu - und stieß ins selbe Horne wie Fans:
Carsten #Sostmeier s Herziehen über Julia Krajewski ist ganz schlechte Manier und hat nichts mit olympischer Sportlichkeit zu tun.
— Nina Isabel Dietz (@_Mustang_Sally) 8. August 2016
ARD-Teamchef Gert Gottlob entschuldigte sich. "Die Wortwahl war völlig unangemessen", sagte er der "dpa". "Ich kann mich dafür im Namen der ARD nur entschuldigen", meinte er. "Ich verspreche, dass das nicht wieder passieren wird." Zu möglichen Konsequenzen für Sostmeier wollte Gottlob sich nicht äußern.
@ARDde Reiten kommentiert Carsten Sostmeier. Wir nehmen die Kritik auf und informieren den Reporter.
— Sportschau (@sportschau) 9. August 2016
Der Reporter selbst sagte der "Bild": "Es war nie meine Intention, jemanden beleidigen zu wollen. Sollte ich das getan haben, so tut es mir leid und ich entschuldige mich dafür." Sostmeier sorgte nicht das erste Mal für negative Schlagzeilen bei Olympia: Vor vier Jahren musste er sich nach dem Satz "Seit 2008 wird zurückgeritten" entschuldigen. Der Ausspruch erinnerte an ein bekanntes Zitat von Adolf Hitler.
Übrigens: Konsequent hat die italienische Zeitung "Quotidiano Sportivo" auf den Faux-pas "Trio der Pummelchen" reagiert. So hatte der Chefredakteur die italienischen Bogenschützinnen genannt. Die drei Frauen hatten bei #Rio2016 Bronze nur knapp verpasst. Verleger Andrea Riffeser Monti entschuldigte sich am Dienstag im Internet bei den Athletinnen und bei den Lesern. Der Chefredakteur von "QS", Giuseppe Tassi, sei mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben worden.
Die drei "Dickerchen" hätten das olympische Wunder verpasst, hatte die Zeitung getitelt, nachdem Guendalina Sartori, Lucilla Boari und Claudia Mandia auf dem vierten Platz gelandet waren. Es folgten heftige Proteste in sozialen Netzwerken.
ps/dpa