
Gegen Rassismus :
"#wirsindmehr" wird zur Marke
Mit seinem Mode-Label Human Blood setzt sich Benjamin Hartmann gegen Alltags-Rassismus ein. Nun hat der Designer den Slogan "#wirsindmehr" als Marke angemeldet.

Foto: Human Blood
Im Spätsommer vergangenen Jahres geriet Chemnitz in die Schlagzeilen. Der Grund: Rechte Gruppierungen und die AfD versuchten damals einen Mord am Rande des Stadtfestes politisch zu instrumentalisieren. Doch der Protest gegen die Hetze von rechts formierte sich schnell. Das Solidaritätskonzert unter dem Motto "#wirsindmehr" lockte rund 65.000 Besucher in die sächsische Stadt. Zusammen mit Bands wie den Toten Hosen oder den Rappern Marteria & Casper feierten Tausende eine weltoffene und tolerante Gesellschaft. Ausländerfeindlichkeit hat in Chemnitz keine Platz, so die Botschaft.
Der Gründer des Mode-Labels Human Blood, Benjamin Hartmann, hat "#wirsindmehr" als Marke beim Deutschen Marken- und Patentamt angemeldet. Dieser Schritt sei erfolgt, um den Slogan vor einer Vereinnahmung durch Rechts zu schützen, heißt es in einer Mitteilung des Labels. Durch Anmelden der Marke unter anderem im Bereich Events, Veranstaltungen aber ebenso Textilien und Werbung soll verhindert werden, dass Rechtsradikale oder die AfD den Spruch einsetzen.
Klamotten mit dem Slogan oder Events unter dem Namen "#wirsindmehr" seien derzeit nicht geplant, jedoch vergibt Human Blood Nutzungslizenzen für die Marke. Alle eventuellen Einnahmen werden an private Organisationen (NGOs) der Seenotrettung gespendet.
Für Hartmann war die Gründung von Human Blood eine Herzensangelegenheit: Nachdem er in seinem Umfeld Erfahrungen mit diskriminierend und rassistischen Übergriffen machen musste, gründete er im Jahr 2014 das aktivistische Fashion-Label, um ein Zeichen für mehr Toleranz und Solidarität zu setzen. Sein Ziel ist es, über aufmerksamkeitsstarke Shirts auf Missstände in der Gesellschaft hinzuweisen und sich gegen diese auszusprechen.
"Ich halte es für enorm wichtig, sich für eine weltoffene Gesellschaft und ein friedliches Miteinander einzusetzen. Denn: Rassismus, Hass und Ausgrenzung dürfen keine Chance bekommen", so Hartmann.