Zuckerberg kritisierte, die Studienergebnisse seien aus dem Kontext gerissen worden. Dabei sei ein "falsches Narrativ konstruiert worden, dass es uns egal ist".

Außerdem findet er Haugens Punkt unlogisch, dass Facebook bewusst Hate Speech und Hetze in Kauf nehme. Vielmehr legten Marken größten Wert auf Brand Safety. Daher liege es in Facebooks Interesse, dem einen Riegel vorzuschieben.

Konsequenzen nach #facebookdown

Hamburgs Datenschutzbeauftragter Ulrich Kühn forderte eine stärkere Regulierung der sozialen Netzwerke. "Die konsequente Durchsetzung der datenschutzrechtlichen Anforderungen in Europa wäre ein notwendiger erster Schritt", sagte Kühn der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch).

Seine Behörde ist für Facebook in Deutschland zuständig. Der Ausfall am Montag habe deutlich gemacht, wie sehr Facebook seine sozialen Netzwerke inzwischen verknüpft habe. "Dass alle großen Dienste - Facebook, WhatsApp und Instagram - zugleich betroffen waren, zeigt die enge Nähe dieser Produkte und deren immer größere Verschmelzung miteinander."

"Schwerer wiegen die fortwährenden Bestrebungen, die Dienste auch inhaltlich zu verzahnen und Daten aus einem Dienst für den anderen zu nutzen", sagte Kühn. Hier habe sich seine Behörde auf europäischer Ebene nicht durchsetzen können, die Benutzung personenbezogener WhatsApp-Daten für Facebook-Zwecke zu untersagen. Der Ausfall zeige auch, wie sehr Facebook in Europa entgegen anderen Verlautbarungen aus den USA betrieben werde. "Die scheinbare Eigenständigkeit der europäischen Anbieter Facebook Ireland Ltd. und WhatsApp Ireland Ltd. besteht vor allem auf dem Papier."

Technische Probleme bei Facebook und seinen Töchtern WhatsApp und Instagram hatten am Montag zu einem rund sechsstündigen Ausfall geführt. Insbesondere jüngere Menschen haben darauf mit Frust reagiert. Wie aus einer YouGov-Umfrage hervorgeht, fühlten sich 46 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in ihrer Kommunikation eingeschränkt.

Bei der Gesamtbevölkerung gab ein Viertel der Befragten an, sich eingeschränkt gefühlt zu haben.

Als Konsequenz aus dem Ausfall der Facebook-Dienste fordern Verbraucherschützer mehr Alternativen. "Tech-Giganten wie Google, Apple oder Amazon kontrollieren aus ihrer starken Marktposition heraus den Zugang zu Handelsplätzen und digitalen Ökosystemen", sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, der Funke-Mediengruppe. Verbraucher und Wettbewerber seien oft von deren Diensten abhängig.

Um diese Abhängigkeit zu verringern, forderte Müller eine Schnittstellen-Pflicht für Messenger-Dienste, so dass unterschiedliche Systeme zusammenarbeiten können. Dies würde die Kommunikation von Nutzerinnen und Nutzern verschiedener Dienste ermöglichen, "ohne etwa zwangsläufig zu WhatsApp wechseln zu müssen".

Große Hoffnung setzt Müller in eine Initiative der EU: den Digital Markets Act. Mit dem Gesetzesvorhaben müsse die Bevorzugung der eigenen Produkte durch die Konzerne unterbunden werden, forderte der Verbraucherschützer. Echte Wahlfreiheit hätten Nutzer, "wenn etwa Plattformen sie nicht mehr daran hindern dürfen, vorinstallierte Apps zu löschen oder alternative App Stores zu nutzen".