Tech-Kolumne:
Verrechnet! Apple muss Preis verdoppeln
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Apples irrtümlichem Sparpreis und mit dem Facebook-Streik gegen Mark Zuckerberg.
Verrechnet! Apple muss Preis verdoppeln
Selbst ein Riesenkonzern wie Apple ist nicht davor gefeit, sich bei seinen Preisen zu verrechnen. Beim Aufrüsten des Arbeitsspeichers (RAM) für das neue 13 Zoll große MacBook Pro ist das jetzt passiert. Seit der Premiere im Mai lag der Aufpreis, den Kunden für das Verdoppeln des Arbeitsspeichers von 8 auf 16 GB bezahlen mussten, bei nur 100 Dollar bzw. 125 Euro – für Apple-Verhältnisse ungewöhnlich günstig. Nun hat Apple den Schnäppchenpreis auf seine üblichen 200 Dollar/250 Euro verdoppelt, und die Anhebung gegenüber The Verge mit einem Irrtum begründet.
Verge-Redakteur Dan Seifert schreibt auf Twitter: "Apple hat uns erklärt, dass die bisherigen 100 Dollar ein Fehler waren, und dass es sich bei der Anhebung um eine reine Preiskorrektur handelt. Es ging also nicht um die stark schwankenden Preise für RAM-Bausteine." Auch in Deutschland gibt es kein Schnäppchen für Käufer des neuen MacBook Pro mehr. Denn bei uns kostet das Upgrade von 8 GB auf 16 GB – das im Übrigen für schnelles Arbeiten sehr empfehlenswert ist – jetzt statt 125 Euro sogar 250 Euro. Wer schon bestellt hat, hat Glück, und wird laut Apple noch zum günstigeren Preis beliefert. 9to5Mac spottet: "Die Preise für den Ständer des Pro Display XDR und für die Räder des Mac Pro sind allerdings offenbar korrekt." Denn hier berechnet Apple spektakuläre Preise von bis zu 1.099 Euro für sein Zubehör.
US-Unruhen: Sony verschiebt PlayStation-5-Vorstellung
Sony macht aus seiner fürs Jahresende erwarteten PlayStation 5 seit Monaten ein Staatsgeheimnis. Bisher haben die Japaner nur den Controller vorgestellt. Von Spielen für die PS5 oder gar von der Konsole selbst fehlt weiterhin jede Spur. Und daran wird sich auch vorerst nichts ändern. Denn wegen der Unruhen in den USA hat Sony nun seine für Donnerstag (4. Juni) geplante PlayStation-5-Präsentation abgesagt und auf einen noch unbekannten Termin verschoben. Bei der Online-Veranstaltung unter dem Motto "The Future of Gaming" ("Die Zukunft des Spielens") sollten erste PS5-Titel zu sehen sein – und Fans erhofften sich einen ersten Blick auf die Konsole.
In einem Tweet zur Absage schreibt Sony: "Wir wissen zwar, dass Spieler auf der ganzen Welt gespannt sind, PS5-Spiele zu sehen. Aber wir haben das Gefühl, dass jetzt nicht die Zeit zum Feiern ist. Deshalb wollen wir uns derzeit zurückhalten und wichtigere Stimmen zu Wort kommen lassen." Mit der an sich durchaus verständlichen Absage heizt Sony dennoch Spekulationen an, dass die Entwicklung der PlayStation 5 und der dazugehörigen Spiele weiterhin nicht planmäßig läuft – und dass der japanische Konzern nun einen willkommenen Anlass gefunden hat, die Karten erneut nicht aufdecken zu müssen.
Wegen Trump: Facebook-Streik gegen Zuckerberg
Während sich Twitter mittlerweile offen gegen den US-Präsidenten stellt, darf Donald Trump seine unsäglichen Posts auf Facebook weiter ungehindert verbreiten. Denn Konzernchef Mark Zuckerberg ist der Meinung, dass "private Unternehmen nicht bestimmen sollten, was Menschen online sagen dürfen". Er will die aktuellen Unruhen in den USA offenbar dazu nutzen, die Beziehungen von Facebook zum Weißen Haus weiter zu verbessern. Dagegen regt sich unter den Mitarbeitern des Netzwerks nun aber Widerstand. Wie die New York Times berichtet, ist es bei Facebook aus Protest gegen Zuckerberg nun zum ersten virtuellen Streik der Unternehmensgeschichte gekommen.
Viele der Mitarbeiter, die sich nach wie vor im Home Office befinden, haben sich demnach für einen Tag von den Facebook-Systemen abgemeldet und in ihren E-Mails Abwesenheitsnotizen eingerichtet. Darin heißt es, dass sie aus Protest nicht an ihren Arbeitsplätzen erreichbar sind. Der Zuckerberg-Streik wird von mehreren namhaften Facebook-Mitarbeitern angeführt. So schreibt Designchef Andrew Crow ausgerechnet bei der Konkurrenz von Twitter: "Das Zensieren von Informationen, die den Menschen helfen könnten, das Gesamtbild zu sehen, ist tatsächlich falsch. Aber eine Plattform zu bieten, um zur Gewalt aufzustacheln und Desinformationen zu verbreiten, ist inakzeptabel – unabhängig davon, von wem der Aufruf stammt, oder ob er einen Nachrichtenwert besitzt. Ich bin mit Marks Position nicht einverstanden und werde mich dafür einsetzen, dass sich etwas ändert." Ingenieurin Lauren Tan hat auch eine Botschaft an ihren Chef Zuckerberg: "Facebook weigert sich, Trumps Posts, die zur Gewalt aufrufen, vom Netz zu nehmen – ich schäme mich, hier zu arbeiten. Wer schweigt, macht sich zum Komplizen."
Polizei-App jetzt die Nr. 1 in den USA
Die Unruhen und Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus, die nach dem Tod von George Floyd seit Tagen die USA erschüttern, wirken sich nun auch auf die App-Charts aus. Seit dem Pfingstwochenende ist der 4,99 Dollar teure 5-0 Radio Police Scanner die meistverkaufte bezahlte iOS-App in den USA. Die werbefinanzierte Version der App liegt in den Gratis-Charts auf Rang zwei – vor dem millionenfach geladenen TikTok. Auch weitere Polizei-Apps, mit denen sich die Arbeit und der Funkverkehr der Einsatzkräfte verfolgen lässt, sind in die Top 10 eingestiegen.
Der Anbieter beschreibt die Funktionen von "5-0 Radio Police Scanner" so: "Seien Sie der Erste, der von Hurrikanen, Tornados, Überschwemmungen, Schießereien, Aufständen, Plünderungen, Protesten, Erdbeben, Bombenanschlägen, Terroranschlägen, Strahlung, nuklearem Fallout, Ausbrüchen, biologischen oder chemischen Angriffen und Verbrechenswellen in Ihrer Nähe erfährt." Um nicht abgehört zu werden, nutzen Bürger und Aktivisten in den USA außerdem zunehmend verschlüsselte Apps für ihre Kommunikation. So wurde allein der Messenger "Signal" am Wochenende 37.000 Mal geladen, laut Mashable ein neuer Rekord für das Programm.
Corona-Schutz: Der erste Aufzug mit Fuß-Bedienung
Angesichts der Partyszenen vom Rave am Berliner Landwehrkanal am Pfingstwochenende könnte man es beinahe vergessen – aber Corona ist immer noch da. Eine Mall in der thailändischen Hauptstadt Bangkok will das Sicherheitsgefühl ihrer Kunden jetzt verbessern, und hat ihre Aufzüge auf Fuß-Bedienung umgestellt. Sowohl außen, um den Aufzug anzufordern, als auch innen, um ein Stockwerk auszuwählen, kommen nun Pedale zum Einsatz.
So müssen Kunden und Mitarbeiter nicht mehr mit den Fingern auf möglicherweise verschmutzte Knöpfe drücken, auf denen sich Keime oder gar Viren breitgemacht haben. Ein Video von Reuters zeigt den neuartigen Pedalaufzug und seine begeisterten Nutzer. Eine Kundin der Mall lobt: "Ich fühle mich jetzt viel sicherer. Wir müssen ja ständig unsere Hände benutzen, um zu essen oder etwas anzufassen. Da ist es gut, wenn wir hier den Aufzug mit den Füßen bedienen können."