Technik-Kolumne:
TechTäglich: Produkt-Offensive von Apple
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der Produkt-Offensive von Apple und dem größten digitalen Club der Welt.
Produkt-Offensive von Apple
Das traditionelle Frühjahrs-Live-Event konnte in Zeiten des Coronavirus nicht stattfinden. Trotzdem versucht sich Apple mit einer Produkt-Offensive gegen Umsatzeinbußen in Krisenzeiten zu stemmen. Der Konzern hat "einfach so" jede Menge neue Geräte und Zubehör präsentiert. Das Highlight der Frühjahrs-Kollektion 2020 ist die neue Generation des iPad Pro mit 11 und 12,9 Zoll Display, die ab kommenden Mittwoch ausgeliefert wird und ab 879 Euro (128 GB WiFi) startet. Neben dem neuen A12Z-Bionic-Chip, der laut Apple dafür sorgt, dass das iPad Pro jetzt "schneller und leistungsfähiger als die meisten Windows-PC-Laptops" ist, setzt Apple nun auf eine Ultra-Wide-Kamera, einen sogenannten LiDAR-Scanner für AR-Anwendungen und Tiefenerfassung sowie Mikros in Studioqualität. Werbeslogan für die neuen Tablet-Modelle: "Dein nächster Computer ist das neue iPad Pro."
Besonders interessant wird die Nutzung des iPad Pro 2020, wenn das neue "Magic Keyboard" (Auslieferung ab Mai ab 399 Euro) angedockt wird, das als Schutzhülle und in erster Linie als Tastatur mit stufenloser Winkelverstellung dient. Wie beim Mac setzt Apple auf ein Trackpad, um das Tipperlebnis auf dem iPad stark zu verbessern. Mauszeiger und Fingergesten, die Vorzüge des Trackpads, hat Apples Senior Vice President Craig Federighi beim Portal "TheVerge" in einem kurzen Video eindrucksvoll demonstriert. Er erklärt auch, warum Apple beschlossen hat, den iPadOS-Cursor eher als abgerundetes Symbol denn als herkömmlichen Zeiger anzubieten: "Die Form des Cursors ist die natürlichste für das Berührungserlebnis. Sie ist rund, genau wie Ihre Fingerspitze. Wenn Sie sich über die Steuerelemente bewegen, werden diese automatisch transformiert, um die Auswahl zu vereinfachen. Und natürlich eignet sich das Trackpad hervorragend für Text – der Cursor verwandelt sich in ein präzises Werkzeug, mit dem Sie ganz einfach Text auswählen, Formatierungen anwenden und sogar ganze Textblöcke auswählen können."
Die neuen iPad-Pro-Modelle im Video/YouTube:
Ebenfalls neu von Apple:
- ein 50 Euro günstigeres MacBook Air mit verbesserten Specs (startet ab 1199 Euro) , einer überarbeiten Tastatur sowie verdoppeltem Speicherplatz in der Basisversion
- ein Mac mini mit verdoppelter Speichergröße
- zahllose neue Armbänder für die Apple Watch
- viele Cases und Hüllen für alle neueren iPhone- und iPad-Modelle.
Den Aktienkurs konnte die Produkt-Offensive dennoch nicht beflügeln. In New York schloss das Papier rund drei Prozent im Minus, allerdings in einem durch die Coronavirus-Krise stark verunsicherten Gesamtmarkt.
Der größte digitale Club der Welt
Berlin ist Europas Partyhauptstadt Nummer 1. Doch angesichts der Coronavirus-Krise haben die Behörden auch Diskotheken, Konzerthallen und legendären kleinen Clubs ein Veranstaltungsverbot verhängt. Vor allem die Clubs kämpfen bereits nach wenigen Tagen in Quarantäne um ihre Existenz. Legendäre Konzertorte wie das "SO 36" droht die Insolvenz, die legendäre Jazzkneipe "Yorckschlösschen", seit 40 Jahren eine Institution, hat alle Mitarbeiter zum Arbeitsamt schicken müssen. Doch die Krise ist auch eine Chance, haben die Club-Betreiber erkannt.
Viele Feier-Orte haben sich zum größten digitalen Club der Welt zusammengeschlossen: UnitedWeStream.Berlin bringt die Musik nach Hause – ohne Schlange, ohne Dresscode, ohne Einlassverbot vom Türsteher. Jeden Tag gibt es ab sofort ein DJ-Set oder ein anderes Live-Event gratis per Stream. Parallel dazu werden auf der Website Spenden zum Erhalt der Orte und der Arbeitsplätze gesammelt. Extratipp: Wer es verschmerzen kann, fordert sein Eintrittsgeld für eine ausgefallene Kulturveranstaltung nicht zurück und hilft damit, Kultur-Institutionen zu retten, bevor es zu Zwangsschließungen kommt.
"Computer-Nobelpreis" für Toy-Story-Macher
Der Turing Award ist die höchste Auszeichnung in der Informatik. Er ist nach Alan Turing benannt. Die Assocation for Computer Machinery vergibt ihn einmal im Jahr. Dieser mit 1 Million US-Dollar dotierte "Computer-Nobelpreis" ist jetzt Edwin Catmull und Patrick Hanrahan für "bahnbrechende 3D-Computergrafik-Techniken in der Filmindustrie" zugesprochen worden. Catmull war Mitbegründer von Pixar und engagierte 1986 den Biophysiker Hanrahan als einen der ersten Mitarbeiter. "Physiker untersuchen im Allgemeinen weder Haare noch Haut oder warum sie so aussehen, wie sie aussehen. Ich habe jahrelang darüber nachgedacht, wie man Dinge wie Beleuchtung richtig macht", erklärte Hanrahan gegenüber dem Wissenschaftsportal MIT Technology Review.
Er gilt als Kopf des Teams hinter der Software RenderMan, die die Filmbranche mit fotorealistischen Animationen, kombiniert mit realen Szenen, revolutioniert hat. RenderMan wurde in 44 der letzten 47 Filme verwendet, die für einen Oscar in der Kategorie Visual Effects nominiert wurden. Hanrahan arbeitet inzwischen als Professor an der Stanford University. Catmull gilt mit seinem Kurzfilm "A Computer Animated Hand" aus 1972 als Erfinder der Computeranimation. Erst 1995 erschien mit "Toy Story" der erste computeranimierte Spielfilm.
Facebook Workplace Premium kostenlos
Nachdem viele Softwarehäuser sich entschieden haben, ihre Premium-Funktionen in Zeiten der Coronavirus-Krise ganz oder teilweise gratis zum Download freizugegeben, lässt sich nun auch Workplace Premium von Facebook ein ganzes Jahr kostenlos nutzen. Facebook will damit in erster Linie Regierungs- und Notfallorganisationen die Chance geben, sich kostenfrei, schnell und effizient miteinander zu vernetzen. Profitieren werden zum Beispiel Feuerwehren, Stadtverwaltungen oder Krankenhäuser. Facebook erklärt: "Workplace verwendet einfache und sichere Tools wie Videoanrufe, Gruppen, News Feed, das Teilen von Dokumenten und Instant Messaging, um ganze Organisationen miteinander zu verbinden."
Prominente Nutzer von Workplace Premium sind unter anderem die WHO, die Regierung von Singapur, die Kommune Oslo und die Londoner Feuerwehr. Jacqueline Poh, Former Executive Chief Officer von GovTech Singapur, erläutert, wie Workplace Premium die Echtzeitvernetzung verbessert hat: "Workplace hilft uns dabei, Mauern einzureißen, indem wir uns als ein Team auf unsere Mission konzentrieren. Wir machen es für alle einfacher, zu kommunizieren, zusammenzuarbeiten und vereint zu bleiben, während wir die vor uns liegenden Herausforderungen angehen."
Neue Details zur PS5 enthüllt
Im hart umkämpften Konsolenmarkt hat Sony sich nach ersten Ankündigungen von Microsoft zur neuen Xbox X erstmals detailliert zu den Plänen für die neue PlayStation 5 geäußert. Der integrierte schnelle SD-Speicher wird für rasante Performance sorgen (825 GB Speicherplatz). Die PS5 unterstützt 4K-UHD, der Prozessor ist vom Typ 8x Zen 2 Core mit 3,5 GHz, die Grafikleistung wird laut den Japanern bei 10,28 TFLOPS liegen. Im PlayStation-Blog informiert der Konzern ausführlich über die Systemarchitektur der Konsole. Sonys Plan: Die PS5 soll rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft weltweit erscheinen. Im nachfolgenden Video erläutert Marc Cerny von Sony alle wesentlichen System-Specs.