Technik-Kolumne:
TechTäglich: Neuer Plan – AirPods gegen Corona
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der Zukunft von Corona-Warn-Apps und dem Büro-Würfel für zuhause.
Neuer Plan: AirPods gegen Corona
Corona-Warn-Apps sind zwar kein Allheilmittel gegen die weitere Ausbreitung der Pandemie. Sie sind aber ein Mosaikstein im Kampf gegen Ansteckungen. Bisher funktionieren diese Apps nur auf dem Smartphone. Wer sich und seine Mitmenschen schützen will, muss das Handy immer dabeihaben. Das soll sich künftig ändern. Die Bluetooth Special Interest Group (SIG), die für die Weiterentwicklung des drahtlosen Standards zuständig ist, arbeitet an neuen Funktionen, die Corona-Warnungen auch mit Wearables ermöglichen. Ohrhörer oder Kopfhörer, Smartuhren und Fitness-Armbänder könnten dann ebenfalls Kontakte erfassen und an ihre Nutzer melden.
Die meisten Träger solcher Wearables haben ihr Handy zwar ohnehin dabei. Weitere Geräte wie zum Beispiel AirPods, die nicht in Taschen vergraben sind, würden die Genauigkeit der Messungen aber nochmals verbessern. Außerdem ermöglicht der neue Bluetooth-Standard simple und kostengünstige Geräte, um Corona-Kontakte zu erfassen – zum Beispiel Armbänder für Kinder in der Schule, die gar kein Smartphone dabeihaben. Auch für ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen oder für Nutzer in ärmeren Ländern lässt sich der Corona-Schutz so verbessern. TechCrunch zeigt grafisch, wie das neue Warnsystem funktionieren soll. In der einflussreichen Bluetooth SIG sind Tech-Riesen wie Apple, Microsoft oder Intel vertreten.
UHD in Deutschland: Viele Fernseher, kaum Programm
Wer in Deutschland heute einen Fernseher kauft, schafft sich in aller Regel ein TV-Gerät mit UHD- bzw. 4K-Bildauflösung an. Das zeigen neue Zahlen des Lobbyverbands Deutsche TV-Plattform und der GfK. Demnach waren knapp 70 Prozent der im ersten Halbjahr 2020 in Deutschland verkauften 3,2 Millionen Fernseher UHD-fähig. So gut wie alle dieser Geräte (97 Prozent) können außerdem die besonders kontraststarken HDR-Bilder anzeigen. "Insgesamt wurden in den letzten fünf Jahren knapp 14 Millionen Ultra-HD-Fernseher mit HDR abgesetzt. Damit ist die Wachablösung im Gerätemarkt in vollem Gange. UHD-HDR entwickelt sich zum neuen Standard", erklärt Carine Chardon, Geschäftsführerin der Deutschen TV-Plattform.
Weil TV-Geräte mit UHD und HDR meist kaum noch teurer sind als klassische Full-HD-Fernseher, verbreitet sich die neue Technik beinahe von selbst. Das große Manko aber bleibt: Bis auf Fußball oder Formel 1 auf Sky und einige Experimente von RTL gibt es in Deutschland nach wie vor kaum UHD-Sendungen. Wer seinen neuen Fernseher ausnutzen will, ist auf Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime Video, Disney+ und Apple TV+ angewiesen – oder auf eigene 4K-Aufnahmen vom Smartphone. TV-Expertin Carine Chardon fordert ARD, ZDF und die Privatsender deshalb zum Handeln auf: "Daher ist es wünschenswert, dass die Produktion von Filmen, Serien, Shows, Dokumentationen und Live-Sport in UHD-HDR ebenfalls weiter an Fahrt aufnimmt."
Reiner Zufall: Netflix bringt den Shuffle-Knopf
Mit der Shuffle-Funktion des iPod und vor allem mit dem bildschirmlosen iPod shuffle hat Apple vor bald 20 Jahren die zufällige Musikauswahl erfunden. Nun soll das Zufalls-Fernsehen folgen. Netflix testet derzeit den neuen Menüpunkt "Shuffle Play", mit dem seine Kunden zufällige Inhalte zu sehen bekommen – die (hoffentlich) zu ihrem Geschmack passen. Der Test läuft laut Engadget bei ersten Nutzern auf deren Netflix-App auf dem Fernseher. Ein Screenshot auf Twitter zeigt, dass der Zufalls-Knopf prominent auf dem Startbildschirm unter den Profilen platziert ist.
Netflix will damit Abonnenten helfen, die von der Fülle der Filme und Serien dermaßen überfordert sind, dass sie fürs Aussuchen oft mehr Zeit brauchen als fürs Anschauen. Das Shufflen könnte auch Konflikte von Paaren lösen, die sich nicht einigen können, was sie anschauen wollen. Komplett zufällig ist die Auswahl dabei nicht. Netflix berücksichtigt bei den Vorschlägen die bisher angeschauten Inhalte und die Sendungen auf der Wunschliste. Der Twitter-Nutzer, der das Bild gepostet hat, ist allerdings skeptisch: "Wer ist so verrückt, um zu sagen, okay, dann dreh ich mal am Netflix-Glücksrad?“ Zu den Zukunftschancen des Zufalls-Fernsehens heißt es bei Netflix: „Wir führen diese Tests in verschiedenen Ländern und für unterschiedliche Zeiträume durch – und machen sie nur dann auf breiter Basis verfügbar, wenn die Menschen sie nützlich finden."
Microsoft beerdigt den Internet Explorer
In den 90ern und 2000er-Jahren war Microsofts Internet Explorer einer der dominierenden Browser. Und das nicht, weil die Software so brillant war – sondern weil der Explorer in Windows vorinstalliert war. Später fiel der IE bei Sicherheit, Geschwindigkeit und Komfort immer weiter zurück. Mittlerweile warnt selbst Microsoft vor der Nutzung des veralteten und unsicheren Retro-Browsers, und rät dringend zum Umstieg auf seinen hauseigenen Nachfolger Edge, der auf Basis von Googles Chromium läuft. Und nun, so CNN, "treibt Microsoft einen weiteren Nagel in den Sarg seines meist gehassten Produkts". Der Internet Explorer, er ruhe in Unfrieden.
Der US-Konzern stellt jetzt nach und nach den Support auch für die letzte Version IE 11 aus dem Jahr 2013 ein. Damit dürfte der Explorer bald auch von den letzten Rechnern verschwinden. Die Zusammenarbeits-Plattform Teams läuft bereits ab 30. November 2020 nicht mehr auf dem Explorer. Der Rest der Microsoft-365-Dienste folgt am 17. August 2021. "Kunden nutzen den IE 11 seit 2013, als die Online-Umgebung noch weit weniger ausgereift war als die heutige Landschaft", schreibt Microsoft in seinem Blog. Heute seien aber bessere, innovativere Online-Erfahrungen gefragt. Vor allem Unternehmenskunden, bei denen der IE 11 noch weit verbreitet ist, können Explorer-Anwendungen künftig in einem Extra-Tab innerhalb des Edge-Browsers nutzen.
Neu: Der Büro-Würfel für zuhause
Wer im Großraumbüro an seinen eigenen und einigermaßen abgeteilten Arbeitsplatz gewöhnt ist – der tut sich oft schwer, wenn er plötzlich am Küchentisch oder mitten im Wohnzimmer arbeiten soll. Für solche Heimarbeiter bringt Panasonic jetzt ein Stück Großraumbüro nach Hause. Der Komoru Home Cubicle ist ein abgeteilter Arbeitsplatz in gewohnter Würfelform, mit dem sich Home-Office-Nutzer ihr eigenes Reich schaffen können.
Der einen Quadratmeter große/kleine Würfel besteht aus Holzplatten mit Löchern, an denen die Nutzer Bürozubehör vom Kopfhörer bis zum Kalender aufhängen können. Ein maßgeschneiderter Schreibtisch ist integriert. Die Wände sind mit 1,22 Meter niedrig genug, dass der Nutzer nicht komplett von seiner Familie abgeschnitten ist – aber zumindest ein wenig Privatsphäre genießt. So wird das Großraumbüro in der eigenen Wohnung praktisch zum Kleinraumbüro. Der Panasonic-Würfel, so The Verge, ist für rund 700 Euro zunächst in Japan zu haben.