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Sauerland: Pferdekurier schneller als Internet

Auch wenn es der ortsansässige Friedrich Merz ungern hört: Das Sauerland ist kein Powerland – zumindest nicht in Sachen Internet. Fotograf Klaus-Peter Kappest aus Schmallenberg-Oberkirchen, der sich seit Jahren über die langsamen Internetleitungen in der Region ärgert, hat nun ein Experiment gestartet, bei dem zwei berittene Eilboten ein Datenpaket auf DVD tatsächlich schneller in eine Druckerei transportierten als die DSL-Leitung. 4,5 GB an Fotos sollten in die rund zehn Kilometer entfernte Druckerei. In den Gewerbegebieten von Schmallenberg würde das einigermaßen schnell funktionieren. "Aber hier sitzen viele Betriebe in den Dörfern", verriet der Fotograf aus dem schlecht versorgten Ortsteil Oberkirchen dem WDR. Folge sind oft stundenlange Übertragungszeiten, wie das regionale WOLL-Magazin berichtet.

Beim Start des Uploads zeigte WeTransfer eine Dauer von vier bis fünf Stunden an. Gleichzeitig ritten zwei Pferdekuriere los – die nach gut einer Stunde über Wald und Wiesen mit der DVD in der Druckerei Glade in Schmallenberg ankamen. Per Internet steckten die Daten dagegen nach wie vor im Wald fest – und hatten laut WeTransfer-Prognose noch nicht einmal den halben Weg hinter sich. Fotograf Kappest freut sich über seinen publikumswirksamen Coup, der der Telekom Dampf macht. Denn das Glasfaserkabel, das seit acht Monaten in seinem Keller liegt, soll nun endlich angeschlossen werden. „Leider gab es einen Zeitverzug bei den Tiefbauarbeiten für die Hauptkabeltrasse. Spätestens im Januar 2021 kann Herr Kappest seinen Anschluss bei uns buchen“, verspricht der Magenta-Riese. Und das Ergebnis beim Duell Glasfaser vs. Pferd soll dann nicht mehr zum Wiehern ausfallen.

Ich bringe frohe Kunde, Herr! Die Daten sind da!

Ich bringe frohe Kunde, Herr! Die Daten sind da!

Youtube: Neunjähriger verdient am meisten

Youtubes Jungstar Ryan Kaji (9) war 2020 im dritten Jahr hintereinander der weltweite Topverdiener auf der Video-Plattform. Laut Forbes hat er zwischen Mitte 2019 und Mitte 2020 rund 29,5 Millionen Dollar (24 Millionen Euro) eingenommen – und damit noch mehr als die 26 Millionen Dollar, die er und seine geschäftstüchtigen Eltern ein Jahr zuvor erwirtschafteten. Der kleine Ryan ist mit etwas überdreht wirkenden und extrem lautstarken Auspack-Videos von Spielzeug "groß" geworden. Mittlerweile sind auf seinem Kanal "Ryan‘s World" aber auch Wissensvideos zu sehen, zum Beispiel "Wie entsteht ein Tsunami?" oder "Wie züchte ich selbst Bakterien?".

Produkte, mit denen sich der stimmkräftige Junge beschäftigt, erleben danach – trotz aktueller Schleichwerbungsvorwürfe – in aller Regel einen wahren Verkaufsboom. Mittlerweile gibt es in den USA Spielzeuge, Zahnbürsten und Zahncreme mit Ryan-Branding, die bei Target, Amazon und Walmart innerhalb des letzten Jahres für weitere 200 Millionen Dollar Umsatz sorgten. Auf Nickelodeon ist er in der Serie "Ryan’s Mystery Playdate" zu sehen. Auf den Plätzen zwei und drei hinter dem jungen Spielzeug-Auspacker landeten Spaß-Stuntman Jimmy Donaldson alias "Mr. Beast" mit 24 Millionen Dollar Werbeumsatz sowie die Funsportler "Dude Perfect" mit 23 Millionen Dollar.

 

OnePlus 8T Concept: Das Smartphone, das atmet

Der findige chinesische Smartphone-Hersteller OnePlus wirft seine nächste Idee in den Ring. Die komplette Rückseite des OnePlus 8T Concept wechselt je nach Funktion die Farbe – zum Beispiel, wenn Anrufe oder Nachrichten eingehen. Möglich, so Heise, macht das ein Farbwechselfilm, in dem Glas spezielle Metalloxide enthält. Je nach anliegender Stromspannung wechseln die Metall-Ionen ihre Farbe zwischen dunklem Blau und hellem Silber. Außerdem bietet das 8T Concept einen Atmungsmonitor, bei dem OnePlus von "natürlicher, biologisch inspirierter Interaktivität für Smartphones" spricht.

Mit Hilfe des vom 5G-Mobilfunk bekannten mmWave-Radarmoduls kann das Handy elektromagnetische Wellen senden und empfangen. Das ermöglicht nicht nur eine Gestensteuerung, ohne den Bildschirm zu berühren. Das Biofeedback-Smartphone erfasst so auch den Atem des Nutzers. Die Rückseite wechselt dann ebenso im gleichen Atemrhythmus die Farbe wie eine Animation auf dem Bildschirm – das Handy "atmet" quasi mit seinem Besitzer. Wer solche Gimmicks für Quatsch hält, kann aufatmen: Das OnePlus 8T Concept dürfte es nicht in die Serie schaffen. Zumindest vorerst bleibt es beim normalen (aber auch nicht schlechten) 8T für rund 600 Euro.

Die 20 besten Tweets 2020

Immer zum Jahresende haben Bestenlisten Hochsaison. Das Online-Magazin Mashable hat jetzt, völlig subjektiv und ohne den Blick auf Klickzahlen, seine 20 Lieblings-Tweets aus dem Jahr 2020 zusammengestellt. Und die Auswahl ist tatsächlich überaus amüsant. Auf Platz 1 landete ein Deutscher: Regie-Legende Werner Herzog ("Aguirre, der Zorn Gottes", "Fitzcarraldo") verrät im Twitter-Video, wie viele Sprachen er spricht. Und wer den Clip sieht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Der 78-Jährige parliert nach eigenen Angaben nicht nur auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch, sondern auch auf Neugriechisch, Altgriechisch, Latein und insgesamt in "viel zu vielen Sprachen". Französisch spricht der weitgereiste Herzog allerdings nur mehr ungern, seit ihn betrunkene Kindersoldaten in Afrika mit Waffengewalt dazu gezwungen haben. Sehr unterhaltsam sind auch das kleine Mädchen, das ein Lied über die menschliche Anatomie geschrieben hat („I Wonder What’s Inside your Butthole“), sowie der süße Hund, den ein Löffel auf dem Rücken am Ausbüchsen hindert.


Autor: Jörg Heinrich

Jörg Heinrich ist Autor bei W&V. Der freie Journalist aus München betreut unter anderem die Morgen-Kolumne „TechTäglich“. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Internet und Social Media künftig funktionieren, ohne die Nutzer auszuhorchen. Zur Entspannung fährt er französische Oldtimer und schaut alte Folgen der ZDF-Hitparade mit Dieter Thomas Heck.