Technik-Kolumne:
TechTäglich: Apple-Auto wird teurer als Tesla
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Elektroauto-Luxus von Apple und mit dem Ikea-Luftreiniger ohne Corona-Schutz.
Apple-Auto wird teurer als Tesla
Wenn schon ein iPhone 12 Pro Max bis zu 1.599 Euro kostet – dann ist klar, dass ein Apple-Auto alles andere als ein Schnäppchen wird. Auch Top-Analyst Ming-Chi Kuo bestätigte jetzt, dass das "iCar" ganz weit oben auf den Preislisten steht. Er spricht laut iMore von einem "Very High-End Model", das spürbar teurer wird als seine Konkurrenten – also auch kostspieliger als die Autos von US-Rivale Tesla. Die Preise dürften vor allem dank eines aufwändigen Systems zum autonomen Fahren erst im sechsstelligen Bereich beginnen. Laut Bloomberg kommen die gemeinsamen Planungen mit dem koreanischen Autohersteller Kia jetzt gut voran. Ein Vertragsabschluss wird für 27. Februar erwartet.
Demnach investiert Apple 3,6 Milliarden Dollar in die Kia-Fabrik in Georgia, um dort ab 2024 zunächst 100.000 Elektroautos "Made in USA" pro Jahr zu bauen. Später sollen die Stückzahlen auf jährlich 400.000 Fahrzeuge steigen. Während sich Kia offenbar um die grundlegende Autotechnik und die Produktion kümmert, konzentriert sich Apple auf Hard- und Software zum autonomen Fahren, auf Halbleiter, Batterietechnik, Design und Nutzererfahrung. Um hier für Top-Qualität zu sorgen, hat Apple laut Business Insider jetzt Porsche-Topmanager Manfred Harrer abgeworben. Der langjährige VW-Ingenieur ist bei Porsche bisher für die Cayenne-Geländewagen zuständig. Ming-Chi Kuo erwartet, dass das Apple-Auto mit einer Akkuladung mindestens 500 Kilometer weit kommt, und dass es sich in 18 Minuten von 0 auf 80 Prozent laden lässt. Wobei die Frage ist, ob das 2024 oder 2025 überhaupt noch Top-Werte sind.
Post: Morgen kommen die neuen Code-Briefmarken
Digitale Briefmarken, die der Nutzer selbst ausdrucken oder als Code auf einen Umschlag schreiben kann, gibt es bei der Deutschen Post schon länger. Morgen beginnt aber auch für die klassische Papier-Briefmarke das Digital-Zeitalter. Denn dann startet die Post den Verkauf ihrer neuen Marken, die am Rand einen sogenannten Matrixcode zeigen. Kunden, die den Code mit der App "Post & DHL" für iOS und Android einscannen, können so zumindest eine Basis-Sendungsverfolgung aufrufen. Sie erfahren, ob der "Matrixbrief" bereits im Briefzentrum des Absenders oder sogar schon in der Zielregion bearbeitet wurde. Für eine detaillierte Sendungsverfolgung bis hin zum Empfänger müssen Post-Kunden aber nach wie vor ein Einschreiben buchen und aufgeben.
Neben dem Tracking lassen sich über den Matrixcode auch weiterführende Informationen zum Briefmarkenmotiv aufrufen. Durch die Matrix werden die Marken künftig größer und komplett individuell. Weil jeder Code anders aussieht, könnte das für Sammler interessant sein. Das neue System soll außerdem Fälschungen und Missbrauch verhindern. Denn durch das Scannen im Verteilzentrum wird eine Briefmarke entwertet, und kann kein zweites Mal verwendet werden. Tricks wie das Abwischen des Stempels funktionieren damit nicht mehr. Ab 2022 will die Post nur noch Briefmarken mit Matrixcode verkaufen.
Ikea-Luftreiniger ist da – aber ohne Corona-Schutz
Ikea erweitert sein Angebot an Smart-Home-Geräten. Ab sofort sind im Schwedenmöbelhaus die Lichtleisten Silverglans und der Luftreiniger Förnuftig zu haben. Die Lichtleisten eignen sich besonders für Badezimmermöbel. Es gibt sie in drei verschiedenen Größen ab zehn Euro. Sie funktionieren nach dem Smart-Home-Standard ZigBee und lassen sich damit auch über die Hue Bridge von Philips steuern. Der Luftreiniger mit dem schönen Namen Förnuftig (Deutsch: "Vernünftig", "Sinnvoll") kostet 49,99 Euro und ist nicht vernetzt. Laut Ikea verbessert das tragbare und 45 Zentimeter hohe Gerät mit Partikelfilter und mit zusätzlichem optionalem Gasfilter (9,99 Euro) die Luftqualität und "macht das Zuhause zu einem gesünderen Ort".
Der Förnuftig reinigt die Luft von Schadstoffen wie Gerüchen, Staub, Rauch, Pollen und Chemikalien. In Räumen zwischen acht und zehn Quadratmetern ist das sicherlich vernünftig und sinnvoll. Zum Schutz vor Corona eignet sich der skandinavische Luftreiniger laut Golem allerdings nicht. Denn das Sars-CoV2-Virus ist mit maximal 160 nm deutlich kleiner als die Filterleistung des Förnuftig, der nur mit einem Filter der HEPA-Klasse 12 ausgestattet ist. Und auch Aerosole liegen mit typischerweise 1 µm unterhalb der Filterschwelle. Ikea erwähnt in seiner Werbung für den Luftreiniger daher auch keine Filterwirkung gegen Viren. Hierfür sind deutlich teurere und technisch aufwändigere Geräte erforderlich.
Instagram: Papierkorb für gelöschte Beiträge
Apples Foto-Apps für iOS und Mac beherrschen den Trick schon lange: Gelöschte Bilder und Videos bleiben noch bis zu 40 Tage im "Zuletzt gelöscht"-Ordner erhalten. Während dieser Schonfrist können sie jederzeit aus dem Papierkorb zurückgeholt und wiederhergestellt werden. Erst nach den 40 Tagen sind sie endgültig gelöscht und verschwinden im digitalen Nirwana. Den gleichen Service bietet künftig auch Instagram. Facebooks Fototochter rollt in seiner App ab sofort eine "Recently deleted"-Funktion aus, mit der Inhalte auch nach dem Löschen für den Nutzer zunächst erhalten bleiben. Sie sind dann aber nicht mehr öffentlich sichtbar.
Fotos und Videos lassen sich 30 Tage lang wiederherstellen, bevor sie endgültig verloren sind. Stories liegen 24 Stunden im Insta-Papierkorb, der über das Menü "Einstellungen / Konto / Zuletzt gelöscht" erreichbar ist. Nutzer, die Inhalte von dort aus wiederherstellen oder vorzeitig für immer löschen wollen, müssen sich aus Sicherheitsgründen per Textnachricht oder E-Mail-Link identifizieren. Instagram sieht die neue Funktion laut The Verge beispielsweise als Hilfe für Nutzer, deren Konto gehackt wurde – und die so ihre gelöschten Inhalte zurückbekommen können.
Das erste Fußballspiel in 8K
Bereits 2020 haben der britische Bezahlsender BT Sport und Samsung erstmals ein Fußballspiel live in 8K-Bildauflösung übertragen. Die Europa-League-Partie zwischen dem FC Arsenal und Olympiakos Piräus war via Internet auf entsprechenden Samsung-Fernsehern in 8K zu sehen. 2021 setzen nun vor allem in den USA immer mehr Sender auf das 8K-Bildformat – auch wenn noch die wenigsten Zuschauer solche Fernseher zuhause haben. Beim Football und beim Wrestling werden 8K-Kameras unter anderem dafür verwendet, um gespenstisch scharfe Nahaufnahmen der Sportler mit verschwommenem Hintergrund zu produzieren. Das soll einen beinahe künstlerischen Eindruck hinterlassen.
Dabei kommt häufig die Vollformat-Systemkamera Sony Alpha 7R IV mit einer tragbaren Aufhängung zum Einsatz, die mit Preisen ab etwa 4.000 Euro deutlich günstiger ist als das übliche Profi-Equipment von Fernsehsendern. Nun war auch bei einem Spiel des FC Barcelona erstmals eine 8K-Kamera in Aktion. Das Fußballmagazin 11 Freunde bietet in einem Twitter-Clip einen ersten Eindruck und resümiert: "Zwischen faszinierend und beängstigend nah dran." Mit 7.680 x 4.320 Bildpunkten ist das neue Format nominell nochmals viermal schärfer als 4K. Auf Fernsehern in Wohnzimmer-Größe können Zuschauer laut Tests allerdings kaum mehr einen Unterschied zwischen 4K und 8K erkennen. Trotzdem planen Firmen wie Sony umfangreiche 8K-Übertragungen von den Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio – falls sie stattfinden.