Glassdoor-Analyse:
Stellenanzeigen brechen ein, im Marketing um 13 Prozent
Auf dem Jobmarkt zeigen sich bereits erste spürbare Anzeichen, wie die Auswirkungen des Coronavirus die Branchen beutelt. Marketing und Werbung sind betroffen, aber andere Bereiche leiden stärker.
Das Jobportal Glassdoor, einer der stark frequentierten Seiten, wenn es um die Jobsuche geht, hat die Zahl der Stellenanzeigen Ende März mit denen Ende Februar verglichen, Stichtage waren der 23. März und 24. Februar 2020. Als Job-Aggregator bildet Glasdoor einen Großteil aller online-verfügbaren Jobs in Deutschland ab.
Diese Branchen leiden am stärksten:
Reisen & Tourismus: -48,9 Prozent
Gastronomie: -25,9 Prozent
Kunst & Entertainment: -20,6 Prozent (von 1.907 auf 1.514)
Marketing & Werbung: -13,1 Prozent (von 9.010 auf 7.827)
Consulting: -11,7 Prozent
Medien & Publishing: -10,7 Prozent (von 3.750 auf 3.349)
Tech: -7,4 Prozent (von 61.519 auf 56.958)
Automotive: -4,8 Prozent
Ein Plus verzeichnen dagegen Supermärkte: +3,6 Prozent
"Die Anzahl der offenen Stellen hat über die letzten Jahre so gut wie immer und über alle Branchen im Schnitt zugenommen. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend auf einen Schlag umgekehrt", kommentiert Felix Altmann, Experte für Arbeitsmarktthemen bei Glassdoor. "Die Anzahl der offenen Stellen geht in allen Bereichen nach unten. Davon bleiben auch Werbung und Marketing nicht unberührt, allerdings ist der Einbruch noch eher moderat. Andere Bereiche wie Tourismus oder auch die Gastronomie hat es weitaus härter getroffen, während es im Lebensmitteleinzelhandel sogar einen Zuwachs zu verzeichnen gab. Da die Einschränkungen für Wirtschaft und Handel erst kürzlich verschärft wurden, könnte sich der Trend sogar noch verstärken. Dass Unternehmen aktuell konservativ beim Thema Neueinstellungen sind, ist nachvollziehbar. Die Unternehmen tun allerdings gut daran, sich auf ihre Belegschaft zu konzentrieren und mit ihr gemeinsam durch die Krise zu gehen. Wenn diese einmal überstanden ist und das Geschäft wieder anzieht, werden die Arbeitgeber froh sein, weiter auf qualifizierte Fachkräfte zählen zu können. Denn diese werden mittelfristig ein rares Gut bleiben. Wer sich also vorschnell von Mitarbeitenden trennt, könnte es am Ende bereuen. Jobsuchende werden sich merken, wer seine Mitarbeitenden gut in der Krise behandelt!"