Work-Life-Balance:
Das sind die Inspirationsorte der Kreativen
Um auf Entdeckungstour zu gehen oder einfach die Seele baumeln zu lassen, braucht man nicht unzählige Kilometer zurücklegen. Die Kraftquelle fängt gleich hinterm Haus an - im heimischen Garten.
Secret Spots an der Nordsee
Als leidenschaftlicher Kitesurfer durfte ich bereits einige Wind- & Wellen-Hotspots auf meiner Bucketlist abhaken: Brasilien, Kapstadt, Mauritius, Kalifornien, Portugal und Kapverden. Dort habe ich mit vielen anderen Oceanlovern aus aller Welt gemeinsam gesurft, geredet, gegessen, gefeiert und in Camps, Hostels und Privatunterkünften genächtigt. Ist das jetzt alles vorbei? Die Sucht nach Wind, Wasser und Wellen interessiert sich nicht für Corona. Schnell fanden wir als Familie neue und sichere Wege und reisten erstmals im Wohnmobil: Kitesurfen an sogenannten Secret Spots der heimischen Nordsee. Wir genießen es, im Nowhere autarke Selbstversorger zu sein. Und planen nun einen Road-Trip im Camper entlang der Ostsee: Meiden werden wir bewusst die überlaufenen und allseits bekannten Ferienorte und Urlaubsinseln. Stattdessen stehen Zungenbrecher wie Dierhagen, Saaler Boden, Darß und Zingst auf unserer Roadmap. Es ist überraschend, was Deutschland seinen Wassersportlern bietet. #Heimaturlaub, #Vanlife und #Kitesurfing, das hätten wir ohne Corona nie erlebt.
Adone Kheirallah, geschäftsführender Partner und Kreativchef von Stagg & Friends
The place to be: Die Bergstraße
Kaiser Joseph II. hat's schon vor langer Zeit gesagt: "Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden" – und da sprach sicherlich nicht nur der gute Bergsträßer Wein aus ihm. Die Bergstraße liegt in Südhessen und zieht sich entlang des Odenwalds von Darmstadt bis Heidelberg – auch bekannt als "Hessische Toskana". Hier lebe ich, hier tanke ich auf, hier werde ich inspiriert. Wunderschöne Natur, Kultur und Kunst, alles da und – in meinem Fall – direkt vor der Haustür. Hier gebe ich den Stress der Woche ab, verbringe meine Zeit im Freien, mache Sport, fotografiere oder genieße einfach die Natur. Also, Italien? Nö, Bergstraße! Und man muss noch nicht mal Italienisch sprechen, ordentliches Hessisch langt.
Sina Zeißler, stellvertretende Geschäftsführerin, Artus interactive
Mein Tipp: Der Maare-Mosel-Radweg
Viele von uns kennen jeden Stein zwischen Salzburg und Sevilla, jeden Strandabschnitt zwischen Ostende und Lissabon. Aber wer von Euch kennt Daun? Wahrscheinlich die wenigsten. Bedingt durch die globale Pandemie wird es Zeit, die Heimat kennenzulernen. Und ich kann Euch sagen, es wird spannend: Lavabomben, Krater, Maare, Bahntrassen, der größte Nebenfluss des Rheins, Burgen, Riesling – alles gibt’s bei meinem Urlaubs-Tipp mit Ausgangspunkt Daun.
Denn das beschauliche Daun in der Eifel markiert den Startpunkt einer der schönsten Radwege, den ich bisweilen befahren durfte. Und den auch wirkliche Couch-Potatoes mühelos fahren können – auf der rund 60 Kilometer langen Strecke geht es nämlich meist bergab, runter ins Tal nach Bernkastel-Kues, direkt an der beschaulichen Mosel. Die stillgelegte Bahntrasse führt Euch durch die spannende Landschaft und Sehenswürdigkeiten in der Vulkaneifel. Man hört keinen Autolärm, sondern Vogelzwitschern, das Rauschen des Blätterwalds oder das Plätschern des Wassers der Vulkanseen. Hier kann man perfekt durchatmen.
David Link, Geschäftsleitung Creative & Beratung bei Cyperfection
Solanum lycopersicum oder von der Kunst, Ungeliebtes lieben zu lernen
Eigentlich mag ich keine Tomaten. Zumindest nicht roh.
Corona und mein neuer Job als CCO von Saatchi & Saatchi München gingen Hand in Hand: Kaum durfte ich erste Saatchi-Luft schnuppern und einige wenige Kollegen persönlich kennenlernen, wurde ich – wie die meisten Deutschen – über Nacht ins Homeoffice verbannt.
Umso weniger ist es verwunderlich, dass mein ganzer Fokus auf meiner neuen Agentur und meiner neuen Rolle lag und Gedanken an Urlaub und Entspannung schlichtweg keinen Platz hatten. Doch nach vier bis sechs Wochen Ausgangsbeschränkung schrie in mir das unvermeidliche "Hallo Leben – wo bist du?". Und was tut man in einer Welt, in der normales Leben fast nicht geht? Richtig – einen Ausgleich schaffen.
Plötzlich hatte ich es in der Hand: das Saatenhandbuch eines Vereins zum Erhalt der Nutzpflanzenvielfalt. Ich bin seit vielen Jahren Förderer des Vereins, fand es irgendwann wichtig, dass es Menschen gibt, die sich darum kümmern – eine Art persönliches Greenwashing.
Eigentlich wollte ich nur kurz mal ins Saatenbuch reinschauen, bevor es im Altpapier landet. Aber aus zwei Minuten wurde ein ganzer Abend. Und eine Woche später kamen per Post mehrere Päckchen von Samen höchst seltener Tomaten. Und nun? Ankeimen, pikieren, vereinzeln, auspflanzen, ausgeizen … lange Rede, kurzer Sinn: in meinem Garten stehen jetzt 80 Tomatenpflanzen.
Und diese 80 Kinder brauchen mich. Jeden Morgen und jeden Abend ziemlich genau eine Stunde. Und das macht mich gerade sehr, sehr glücklich und entspannt. Mehr als jeder Urlaub in der Südsee.
Cosimo Möller, CCO von Saatchi & Saatchi München
Auf dem Bike im Flow
Fahrrad fahren hat mich über die Corona-Zeit gerettet. Rund um Köln kann man jedes Wochenende Kurzurlaub machen: Ahrtal, Eifel, Bergisches Land und das Siebengebirge kann ich nicht nur zum Biken, sondern auch zum Wandern empfehlen. Entspannung und Inspiration garantiert.
Beim Radeln kann ein kreativer Flow entstehen. Es ist eine wunderbare Art, um auf Ideen zu kommen – gerade zu Themen rund um nachhaltige Mobilität, auf die wir bei OSK spezialisiert sind. Das funktioniert mit dem E-Bike in der Stadt genauso gut wie mit dem Mountainbike auf den schönsten Trails. Hoffentlich klappt es im August mit dem Alpencross, der schon lange vor Corona geplant war. Eine Woche über Österreich bis zum Comer See über die Berge – das sind ideale Voraussetzungen, um sich zu erden und aufzuladen.
Thomas Georg, Director Consulting & Content bei OSK