TV-Nutzung: Anstieg in der werberelevanten Zielgruppe
Aller Internet-Euphorie zum Trotz: Die Deutschen kleben am Fernsehbildschirm wie nie. Freuen dürfen sich vor allem die Werbungtreibenden: Gerade jüngere Menschen gucken mehr. Profiteure sind RTL und die ARD.
Von wegen Verdrängungswettbewerb. Ausgerechnet in Zeiten des Internet-Hype meldet Media Control einen gigantischen Anstieg der TV-Nutzung. Die Deutschen haben danach 2010 im Schnitt täglich 223 Minuten ferngesehen. Das sind elf Minuten mehr als im Vorjahr und bereit 16 Minuten länger als noch 2008.
Insbesondere am Wochenende wird deutlich mehr Zeit vor dem Fernsehen verbracht. Laut Media Control gucken die Deutschen samstags mittlerweile 230 Minuten lang TV und damit 14 Minuten mehr als 2009. Sonntags sind es mit 15 Minuten mehr mittlerweile durchschnittlich 262 Minuten, also bald viereinhalb Stunden.
Nach wie vor gibt es erhebliche Abweichungen je nach Bundesland. Die Bayern und Hessen zeigen offensichtlich das kleinste Interesse am Fernsehprogramm mit jeweils 199 Minuten. Allerdings haben die Bayern 13 Minuten mehr konsumiert, während die Hessen eine Minute weniger eingeschalteten.
Die absoluten Vielseher leben in Sachsen-Anhalt. Hier lief der Fernseher 2010 im Tagesschnitt276 Minuten (plus 22 Minuten). Dann folgt Thüringen, wo Media Control mit 26 Minuten mehr und nun 269 Minuten Nutzung die höchste Steigerungsrate ausmachte.
Was die auf die 14- bis 49-Jährigen fokussierten Werbungtreibenden freuen dürfte: In der werberelevanten Zielgruppe der 30- bis 39-Jährigen gab es mit einem Anstieg der Sehdauer von 202 auf 217 Minuten den größten Zuwachs. Erwartungsgemäß sind aber auch 2010 die Best Ager die zeitintensivsten Nutzer: Ihr täglicher Konsum beträgt mittlerweile im Schnitt 290 Minuten, elf Minuten mehr als 2009.
Auf die Sender selber bezogen profitieren gerade die großen Kanäle von der gestiegenen Nutzung. RTL wird Spitzenreiter mit einer durchschnittlichen Sehdauer pro Tag von jetzt 30 Minuten und einem Anstieg von drei Minuten. Es folgt die ARD, der en Sehdauer sich um zwei Minuten auf 29 erhöht hat. Ebenfalls knapp dahinter liegt das ZDF mit einer Minute mehr und nun 28 Minuten im Tagesschnitt. Auf Platz vier folgt mit 23 Minuten SAT.1 (+1 Minute) vor ProSieben mit unveränderten 14 Minuten. Einen Ein-Minuten-Anstieg gab es noch bei Kabel 1 (auf 9 Minuten) und Vox (auf 13 Minuten). Eine Minute minus auf nun gerundete Null Minuten musste Das Vierte hinnehmen. Bei den übrigen Sendern ist die Sehdauer konstant geblieben.