Tageszeitung verliert Fans am Morgen
Zumindest die Internet-Nutzer informieren sich morgens lieber via Radio und Internet. Laut dem Marktforschungsinstitut Innofact befinden sich Tageszeitungen in einer schwierigen Position.
Für nur noch jeden Siebten – genau 14 Prozent - der Verbraucher ist die gedruckte Tageszeitung die wichtigste Informationsquelle am Morgen. Hinter dem Radio (36 Prozent), dem Internet (32 Prozent) und dem Fernsehen (17 Prozent) liegt die Zeitung damit auf Rang vier der morgendlich relevanten Medienkanäle.
Zumindest gelten diese Aussagen für mehr als zwei Drittel der deutschen Bevölkerung, die bereits das Internet nutzen. In dieser Zielgruppe hat sich das Düsseldorfer Marktforschungsinstitut Innofact im Februar umgehört. 1002 Internetnutzer ab 14 Jahren sind zur Mediennutzung am frühen Morgen befragt worden.
Weitere Ergebnisse: Wer Tageszeitung liest, gehört überdurchschnittlich oft zu de Verbrauchern mit höherem Haushaltsnettoeinkommen. Radio als Informationsquelle ist eher bei älteren Befragten gefragt. Jüngere informierten sich dagegen morgens zuerst über das Internet, so die Forscher. Insgesamt nutzen demnach 32 Prozent der befragten Verbraucher das Internet als erste Informationsquelle. Fünf Prozent tun dies mobil über Smartphones oder iPhones, neun Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen. "Befragte aus bildungsferneren Schichten nutzen besonders stark das Fernsehen, um sich morgens über aktuelle Ereignisse zu informieren", heißt es weiter.
Aber: Immerhin 40 Prozent der befragten Internetnutzer beziehen laut Innofact derzeit in ihrem Haushalt noch eine Tageszeitung im Abonnement. Es seien es vor allem ältere Haushalte, die noch eine gedruckte Tageszeitung im Abonnement beziehen. "Besonders relevant für die Abonnenten der Tageszeitung sind dabei neben der täglichen aktuellen Information insbesondere die regionalen und lokalen Nachrichten. Besonders Verbraucher ab 30 Jahren fühlen sich durch die regionalen Informationen nach wie vor an die Tageszeitung gebunden", so die Analyse dessen, was Internet-Nutzer noch an der Zeitung schätzen. Verbraucher, die kein Tageszeitungsabonnement besitzen, begründen dies gegenüber den Forschern mit dem hohen Abo-Preis, zu wenig Zeit zur intensiven Nutzung einer Zeitung sowie der schnelleren, aktuelleren und meist kostenlosen Informationsmöglichkeit über das Internet.
Innofact-Studienleiterin Karin Hagemann schließt aus den Zahlen: "Aus dem ungesunden Verhältnis von Abonnenten zu Nutzern lässt sich eindeutig erkennen, dass die Zahl der verkauften Tageszeitungsabonnements zukünftig weiter spürbar zurückgehen wird. Für Tageszeitungsverlage ist es eine überlebenswichtige Aufgabe, eine attraktive und vom Leser auch bezahlte Verknüpfung der eigenen Print- und Onlineangebote zu schaffen."