PwC-Studie: Wie Internet, iPhones und iPads Medien weltweit reicher machen
2016 wird mehr als ein Drittel der globalen Medienerlöse aus digitalen Quellen stammen - weiß die Studie "Global Entertainment and Media Outlook: 2012 - 2016“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers. Die Werbung zieht mit...
Die globale Medienbranche hat 2011 ihre Erlöse um 4,9 Prozent auf rund 1,6 Billionen US-Dollar gesteigert - vor allem online: Im vergangenen Jahr ist der Umsatz mit digitalen Medien um 17,6 Prozent gestiegen, während nicht-digitale Medien nur um 0,6 Prozent zulegen können. Das geht aus dem aktuellen "Global Entertainment and Media Outlook: 2012 - 2016“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PwC) hervor.
Und der Trend zur Digitalisierung wird sich laut PwC fortsetzen. Hier die Prognose: Im Jahr 2016 entfallen demnach voraussichtlich 37,5 Prozent des weltweiten Branchenumsatzes auf digitale Medien, derzeit sind es 28 Prozent. Eine wesentliche Ursache dieser Entwicklung ist die rasant steigende Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs: Für den mobilen Internetzugang werden die Verbraucher in fünf Jahren annähernd so viel Geld ausgeben wie für den stationären Internetanschluss.
„Für Medienunternehmen stellt sich angesichts dieser Entwicklung nicht mehr die Frage, ob sie ihre Inhalte digital und online anbieten sollen. Es geht vielmehr darum, mit welchem Geschäftsmodell sie sich in der digitalen und zunehmend mobilen Wertschöpfungskette etablieren können“, kommentiert Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC.
Beispiel Musikindustrie: Sie wird laut PwC voraussichtlich bereits 2015 mit Download- und Streaming-Angeboten höhere Umsätze erzielen als mit dem Verkauf von CDs - die Videospielbranche erreicht diesen Punkt wahrscheinlich schon 2013. Trost für die Printbranche: Die Digitalisierung erfasst laut PwC andere Bereiche der Medienindustrie langsamer; Magazine werden den Beratern zufolge auch in fünf Jahren vor allem auf Papier gelesen. „Auf digitale Ausgaben für PCs oder Tablet-PCs werden 2016 voraussichtlich erst gut zehn Prozent des Umsatzes entfallen“, so die Prognose.
Für den Medienmarkt insgesamt prognostiziert PwC ein jährliches Wachstum um durchschnittlich 5,7 Prozent auf gut 2,1 Billionen US-Dollar im Jahr 2016. Von dieser Summe entfallen knapp 966 Milliarden US-Dollar – ein Plus von durchschnittlich 3,8 Prozent pro Jahr– auf Ausgaben der Endverbraucher (2011: 802 Milliarden US). Die Werbeerlöse werden voraussichtlich um durchschnittlich 6,4 Prozent pro Jahr auf 661 Milliarden US-Dollar zulegen (2011: 486 Milliarden US-Dollar), während der Umsatz aus Internet-Zugangsentgelten (mobil und stationär) deutlich um durchschnittlich 9,3 Prozent auf rund 493 Milliarden US-Dollar steigen soll (2011: 317 Milliarden US-Dollar).
Online-Werbung wird boomen: Bis zum Jahr 2016 werden die im Internet erzielten Werbeeinnahmen um jährlich 15,9 Prozent auf dann 188 Milliarden US-Dollar zulegen. Für das mobile Internet prognostizieren die Experten sogar einen Anstieg um durchschnittlich 36,5 Prozent. „Soziale Netzwerke, personalisierte Suchmaschinen-Werbung und ortsabhängige Services bieten der Werbeindustrie hervorragende Chancen, potenzielle Käufer zielgenau anzusprechen. Auf der anderen Seite wachsen bei den Konsumenten die Datenschutzbedenken. Eine dauerhaft erfolgreiche Werbestrategie muss diese Sorgen ernst nehmen und den Verbrauchern gleichzeitig einen nachvollziehbaren Gegenwert für die von ihnen preisgegeben Daten liefern“, betont Ballhaus.
Auch wenn das Internet aufholt, bleibt das Fernsehen zumindest mittelfristig die wichtigste Werbeplattform. Die Erlöse aus TV-Spots und Werbesendungen werden bis 2016 um durchschnittlich 6,6 Prozent auf knapp 255 Milliarden US-Dollar steigen. Allerdings sind in dieser Summe auch die Einnahmen enthalten, die TV-Sender durch Werbung auf eigenen Internetseiten erzielen.
Die Märkte werden sich indes unterschiedlich entwickeln - auch wegen des anhaltenden Wirtschaftsbooms in den Schwellenländern. Mit einem Umsatz von 109 Milliarden US-Dollar hat China bereits im vergangenen Jahr Deutschland (99 Milliarden US-Dollar) als drittgrößten Medienmarkt abgelöst – den zweithöchsten Umsatz verbuchte Japan (193 Milliarden US-Dollar), während die USA mit einem Branchenerlös von fast 464 Milliarden US-Dollar unangefochten an der Spitze lagen.
Bis 2016 werden die Erlöse der Medienbranche in China nach Einschätzung der PwC-Experten um jahresdurchschnittlich zwölf Prozent wachsen und damit schneller als in jedem anderen Land. Auf dem zweiten Rang folgt Brasilien. Mit einem Umsatzplus von durchschnittlich 10,6 Prozent pro Jahr wird der südamerikanische Staat bis 2016 voraussichtlich an Kanada und Italien vorbeiziehen.