Pay-TV könnte 90 Prozent der Deutschen erreichen
"Es gibt noch viel Spielraum nach oben", sagt Hernan Lopez, CEO des globalen Pay-TV-Anbieters Fox International Channels im Interview. Nicht einmal ein Sechstel der Bürger hat hierzulande mit Abofernsehen zu tun...
Hernan Lopez ist CEO von Fox International Channels, einer Tochter von Rupert Murdochs News Corporation. Der Seriensender Fox ist das Herzstück der Abo-TV-Flotte. Lopez hat für den deutschen Markt einiges vor - mit weiteren Sendern wie der Frauenkanal Fox Life, aber auch in der Werbezeitenvermarktung.
Herr Lopez, wie entwickeln sich die Abonnentenzahlen hierzulande?
Insgesamt sind es in den deutschsprachigen Gebieten inzwischen um die 4,5 Millionen Abonnenten für Fox – Der Seriendender und auch für den National Geographic Channel, wobei Nat Geowild um die drei Millionen Abonnenten hat, da der Sender in Deutschland exklusiv bei Sky zu finden ist.
Das dürfte Ihnen vermutlich noch nicht ganz reichen – auch wenn Deutschland für Pay-TV angesichts der vielen Free-TV-Kanäle ein schwieriger Markt ist . . .
Das ändert sich aber. Man sieht das schon alleine daran, dass sich die Kundenzahl von Sky Deutschland seit einigen Quartalen im Aufwärtstrend befindet. Im Januar wurde die Drei-Millionen-Marke geknackt, und auch im ersten Quartal 2012 kamen 73.000 neue Abonnenten dazu. Meiner Ansicht nach hat das Publikum mittlerweile akzeptiert, dass es sich durchaus lohnt, für qualitativ hochwertige Inhalte zu bezahlen. Vor einigen Jahren sah das in der Tat noch anders aus.
Was hat diesen Sinneswandel herbeigeführt?
Seit Markteintritt hat Sky als deutscher Plattformmarktführer viel dafür getan, Pay-TV einer breiteren Zielgruppe zugänglich und so in Deutschland erfolgreich zu machen. Man hat von Anfang an großen Wert auf Kundenservice, etwa auf eine verlässliche Telefon-Hotline und funktionierende Set-Top-Boxen gelegt. Insgesamt war es aber eine Kombination aus besserem Service, effektiverem Marketing und hochwertigen Inhalten. Nicht zu vernachlässigen sind auch die Bemühungen der Kabelnetz- und der IPTV-Betreiber, die ihren Kunden ebenfalls attraktive Pay-TV- Pakete anbieten.
Wie viel Potenzial sehen Sie noch im deutschen Markt?
Im Moment erreicht Pay-TV in Deutschland ungefähr 14 Prozent des Fernsehpublikums. Mein Ziel sind 90 Prozent.
Marketing könnte helfen, das Ganze zu beschleunigen.
Die Plattformen investieren ja jetzt schon massiv in Marketing, Sky dabei allen voran. Auch die Pay-TV-Sender und auch wir bei Fox International Channels Germany bewerben schon unsere Sender und Programme. Natürlich kann man dies immer noch verstärken, was wir auch planen. Seit dem 9. Juni ist Fox – Der Seriensender mit einer neuen Image-Kampagne präsent, die besonders auf Social Media abzielt. In den meisten Märkten weltweit entscheiden wir über unsere Marketing-Investitionen anhand der Kundenzahlen. In Deutschland werden wir auch mit wachsender Pay-TV-Penetration noch breitere Publikumskampagnen fahren. Aber wir sind jetzt schon auf einem guten Weg dahin.
Wollen Sie auch die Werbezeitenvermarktung forcieren?
Die Werbemöglichkeiten werden in Deutschland derzeit sicher noch nicht voll ausgereizt. Immerhin: Weltweit beginnen die Werbekunden zu bemerken, dass die Kombination aus Free-TV und Pay-TV stärker wirkt als nur Free-TV allein. Auch Sky Media Networks, die unsere Sender vermarkten, verzeichnen steigende Werbeerlöse – aber da ist sicher noch viel Spielraum nach oben, wenn man sich mal internationale Benchmarks anschaut.
Haben Sie Zahlen, die die Werbewirkung belegen?
Das ist erst mit einer mehrjährigen Basis von Pay-TV-Daten möglich. In Deutschland bezieht Fox International Channels ab dem 1. Juni zum ersten Mal in seiner Historie AGF-Daten, zunächst nur im Test zu Forschungszwecken. Erst mit publizierten Daten können wir den Kunden Zahlen über die Werbewirkung vorlegen und sie so hoffentlich überzeugen, Gelder vom Free-TV ins Pay-TV umzuschichten.
Das vollständige Interview finden Sie in der Printausgabe der W&V.