
Nielsen-Zahlen: Forscher melden ein Werbeplus im Juli
Ludger Wibbelt, Chef von Nielsen Media Research, gibt sich angesichts eines Zuwachses des Werbemarktes um 2,2 Prozent im Juli zuversichtlich. Doch das dicke Minus einiger Gattungen bei den Bruttowerbeerlösen kann das Juli-Plus nicht ausgleichen.
Die Finanzkrise hat den deutschen Werbemarkt zwar immer noch im Griff, bis Juli bringt das Jahr ein dickes Minus bei den Bruttowerbeerlösen. Wie aus den aktuellen Daten von Nielsen Media Research für die ersten sieben Monate dieses Jahres hervorgeht, summieren sich die Bruttoausgaben bis Ende Juli auf rund 11,14 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht dies einem unbereinigten Minus von 2,7 Prozent.
Gegenüber den Zahlen aus den Vormonaten hat sich damit das Minus ein wenig relativiert. Grund: Der Juli ist der erste Monat des Jahres, der ein Plus mit sich bringt: „Hoffnung gibt uns auf jeden Fall das Ergebnis des Bruttowerbemarktes für den Monat Juli, der mit einem Plus von 2,2 Prozent erstmalig in 2009 ein Wachstum zeigt. Wir würden uns alle freuen, wenn wir den vielzitierten Satz aus den USA auch bald für Deutschland übernehmen könnten“, betont Nielsen-Chef Ludger Wibbelt und meint das geflügelte Wort aus den USA: „The recession is over“. Hoffnung und Optimismus würden sich mehr und mehr und auch über zahlreiche Medienunternehmen hinweg verbreiten, meint Wibbelt.
Für einige Mediengattungen ist beim Bruttoumsatz sicher kein Optimismus angesagt. Die Gattungen schlagen sich in der Bilanz nach den ersten sieben Monaten äußerst unterschiedlich. Während Plakatwerbung mit bisher knapp 500 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum unbereinigt um immerhin 12,9 Prozent zulegt und auch Radio sowie Zeitungen mit 0,9 bzw. 0,3 Prozent plus dastehen, muss des Werbers liebstes Medium Fernsehen immer noch ein Minus hinnehmen – wenn auch nur ein kleines: Von Januar bis Juli sind brutto 0,5 Prozent weniger an Werbeerlösen im TV angekommen, rund 4,8 Milliarden Euro sind bisher unbereinigt umgesetzt worden. Im Hörfunk liegen die Bruttoaufwendungen bis Ende Juli bei knapp 730 Millionen Euro, die Zeitungen zählen bislang brutto knapp drei Milliarden Euro an Werbeumsätzen.
Besonders deutlich ist der Rückgang der Werbeinvestitionen erneut bei den Zeitschriften. Publikumszeitschriften verzeichnen zwischen Januar und Juli bei einem Bruttowerbeumsatz von knapp 1,9 Milliarden Euro erneut ein Minus, das sich unbereingt bei 15,0 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingependelt hat. Fachzeitschriften verzeichnen ein unbereinigtes Minus von 8,3 Prozent auf jetzt knapp 225 Millionen Euro.
Am härtesten trifft die Werbeflaute weiterhin das Medium Kino. Laut Nielsen Media Research sind die Bruttoerlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum bis Ende Juli um 19,4 Prozent auf rund 31 Millionen Euro eingebrochen. Allerdings kann hier der Rückgang gegenüber den Vormonaten weiter gebremst werden.
Mit Spannung dürften nun die Bruttowerbeausgaben im Online-Sektor erwartet werden. Im Internet wurde für den Juni erstmals ein Minus von sechs Prozent von Nielsen Media Research ermittelt. Die Zahlen folgen in den kommenden Tagen.