Kurt Molzer: Vom Chefredakteur zum Tellerwäscher
Der frühere "Penthouse"-Chefredakteur musste sich in München vor Gericht verantworten. Da er derzeit als Küchenhilfe arbeitet, wurde die Strafe auf 800 Euro reduziert. Aber darben muss er deswegen nicht.
Der frühere Chefredakteur von "Penthouse", Kurt Molzer, musste am gestrigen Montag in München auf der Anklagebank Platz nehmen. In der Januar-Ausgabe des vergangenen Jahres schrieb Molzer, der gerne in andere Rollen schlüpft, in seinem "Tagebuch des Bullen Kurt M." einen Erfahrungsbericht, den er vor Gericht zwar "als rein fiktiv" bezeichnet.
Dennoch fühlte sich ein Polizist beleidigt und stellte Strafanzeige, wie die "SZ" berichtet. Formulierungen wie "Ich finde die Bullen zum Kotzen". Und: "Ich will mal einer von denen sein, ein Zivilbulle auf Streife, ein Exemplar von einem richtigen Kotzbrocken, ein Sackgesicht, das anderen Menschen mit dämlichen Fragen die Zeit stiehlt" wurden damit gerichtsmäßig.
Wegen Beleidigung wurde dem mittlerweile in Wien lebenden Ex-Chefredakteur ein Strafbefehl über 60 Tagessätze zu je 100 Euro zugestellt. Molzer monierte die Höhe der Strafe. Er habe seinen Job als Chefredakteur abgegeben und schlage sich als Küchenhilfe in einem Wiener Restaurant durch. Er verdiene derzeit nur 300 Euro im Monat. Die Richterin minderte daraufhin die Strafe auf 40 Tagessätze à 20 Euro. Damit zahlt der Filou statt der zunächst geforderten 6.000 Euro nur noch 800 in die Kasse.
Wie gut, dass die Amtsrichterin Molzers Protokoll aus dem "Clap"-Magazin nicht gelesen hat. Dort schrieb er nach seinem Abgang bei "Penthouse": "Meine Gabi stammt aus Kärnten und hat Geld wie Heu." An seinem letzten Arbeitstag habe ihn seine Frau abgeholt und ihn zu Champagner eingeladen. Und: "Zur Feier des Tages kaufte mir meine reiche Frau ein dunklesblaues Sakko von Gucci."