Gruner + Jahr liebäugelt mit Fachinformationen
Nach dem vergeblichen Versuch, die Fachmagazine des holländischen Konzerns Reed Elsevier zu übernehmen, versucht Gruner + Jahr aus eigener Kraft, das Geschäftsfeld Fachinformation aufzurollen.
Gruner + Jahr plant offenbar, Wissens-Datenbanken aufzubauen. Wie der W&V-Schwestertitel "Kontakter" in seiner aktuellen Printausgabe schreibt, will das Hamburger Zeitschriftenhaus eventuell zudem entsprechende Printprodukte in Form von Newslettern oder Nachschlagewerken herausgeben, die weltweit vermarktet werden können. Dies erfuhr der "Kontakter" aus Verlagskreisen.
Die Produkte sollen ein breites Spektrum von Wissenschaftsthemen abdecken, deren Inhalte Firmen zum Kauf angeboten werden sollen. Vor allem mit Datenbanken zu Wirtschaftsthemen liebäugelt G+J offenbar, da der verlag sich hiervon hohe Renditen verspricht. Hierzu sondiert er den britischen Markt, um mit einem Partner in diesem Bereich Fuß zu fassen, heißt es in Firmenkreisen.
Noch ist bei G+J die Themenfindung für den Aufbau der Datenbanken im Gang. Derzeit sollen Mitarbeiter Vorschläge unterbreiten. Gesteuert wird dies durch Thomas Henkel, der als Leiter der G+J-Unternehmensentwicklung und -strategie für den Aufbau neuer Geschäftsfelder zuständig ist. Sollte G+J in diesem Bereich Fuß fassen, würde der Verlag in die Domäne der Nachrichten-Giganten Thomson Reuters sowie Bloomberg vorstoßen.
Ein Sprecher betont, dass G+J eine weitere Geschäftssäule aufbauen wolle. Dabei sehe man "international profitable Wachstumschancen, sowohl im Bereich der Information (Fachverlage/Online-Datendienste), der Events (Messen, Kongresse, Seminare) und Research/Marktforschung".