Florian Lensing-Wolff ist tot
Der Dortmunder Verleger ist am Freitag im Alter von 80 Jahren gestorben. Florian Lensing-Wolff hat das Medienhaus Lensing zu einem der führenden Verlagshäuser in Westdeutschland ausgebaut.
"Alt-Verleger" Florian Lensing-Wolff hat mehr als 40 Jahre lang als Herausgeber die Geschicke des Dortmunder Medienhauses Lensing und seines Flaggschiffes "Ruhr Nachrichten" gelenkt. Am Freitagabend ist er im bayerischen Lerchenfeld bei Regensburg, seiner zweiten Heimat, im Kreise seiner Familie gestorben.
Der gebürtige Dortmunder Lensing-Wolff trat 1957 in die Geschäftsleitung des Medienhauses ein. Nach dem Tod seines Onkels Lambert Lensing 1965 übernahm er die alleinige Verantwortung. 1970 zählten die „Ruhr Nachrichten“ zu den führenden Tageszeitungen in der Bundesrepublik. In den nächsten Jahrzehnten folgten weitere Beteiligungen, die Gründung von Anzeigenblättern und die Übernahme von mehreren Titeln. Auch an mehreren Lokalradios beteiligte sich Lensing-Wolff. 1996 startete der Verlag seine Online-Aktivitäten.
1999 wurde auch sein Sohn Lambert Lensing-Wolff Herausgeber der "Ruhr Nachrichten". Bis zum Jahr 2000 blieb der intern "FLW" genannte Herausgeber auch Chefredakteur der Zeitung. Noch 2005 mischte Florian Lensing-Wolff kräftig mit, bis zuletzt blieb er Herausgeber.
"Er war ein Publizist der alten Schule", urteilt der Chefredakteur der "Ruhr Nachrichten", Wolfram Kiwit, in seinem Nachruf. Er habe Leser nie bevormunden, sondern stets umfassend und vor allem unabhängig informieren wollen. "Man möge stets auch die andere Seite hören. Das war seine Maxime." Wenn es schwierig wurde, hörte er sich auch selbst die andere Seite an: Als 2007 die Gewerkschaften gegen die Entscheidung des Verlages demonstrierten, eine Lokalredaktion in Münster komplett auszutauschen, stellten er und sein Sohn sich auf der Straße den Fragen der Demonstranten.
Seine verlegerischen Erfahrungen brachte er auch in zahlreiche Gremien ein. So war Florian Lensing-Wolff mehrere Jahre im Vorstand des Zeitungsverlegerverbandes Nordrhein-Westfalen sowie in Gremien internationaler Zeitungsorganisationen tätig. Von 1966 bis 2004 war er Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Presse-Agentur dpa, von 1991 bis 1996 dessen Vorsitzender.