Bewährungsfrist für "Chatter" läuft ab
Mit immensem Vertriebs- und Werbedruck wurde der Wochentitel "Chatter" Anfang Juli gelauncht und bleibt doch weit hinter den Erwartungen. Mit neuem Chefredakteur wächst der wirtschaftliche Druck auf den Titel.
Mit immensem Vertriebs- und Werbedruck wurde der Wochentitel "Chatter" Anfang Juli gelauncht und bleibt doch weit hinter den Erwartungen zurück. In einer eilig einberufenen Krisensitzung wurde der überraschten Redaktion am Donnerstagabend durch den Offenburger Verlagschef Reinhold Hubert mitgeteilt, dass der Chefredakteur Boris Hächler von seinem Posten abgezogen wird.
Damit zieht Hubert die Reißleine. Verlagsintern heißt es, der Gesamtverkauf von "chatter" sei nach der Erhöhung auf 70 Cent eingebrochen und liege bei 180.000 Stück. Die vorherige Ausgabe lag im Gesamtverkauf laut Burda noch bei 204.000 Exemplaren. Diese rückläufige Entwicklung kann der Verlag "derzeit nicht bestätigen". Nach Kontakter-Informationen soll der Test noch vier Wochen laufen und eventuell mit einer TV-Kampagne unterstützt werden. Die Entscheidung dazu fällt in Kürze.
Trete die Wende nicht ein, werde das Blatt vom Kiosk genommen, ist aus dem Velagsumfeld zu hören. Klar ist schon jetzt: Die garantierte verkaufte Auflage von 500.000 Stück wird weit unterschritten. Die große Diskrepanz schlägt sich auch Anzeigengeschäft nieder: Werbekunden bezahlen nur das, was sie bekommen - halbe garantierte Auflage heißt halber Anzeigenpreis. Der Launch von "Chatter " soll den Verlag bis jetzt an die fünf Millionen Euro gekostet haben. Eine Zahl, die Burda "nicht bestätigen kann".