Werber springen auf bizarren Blumenkübel-Hype auf
Der Skandal um einen beschädigten Blumenkübel in der Nähe von Münster sorgt für einen Hype im Web: Nun nutzen sogar Werber die Tragödie für ihre eigenen Zwecke aus. Was sie dabei beachten müssen, erklärt Social Media-Experte Tobias Spörer von Elbkind.
Das hätte sich die Praktikantin der Münsterschen Zeitung wohl nicht träumen lassen. Ihr Sommerloch-Artikel über einen beschädigten Blumenkübel vor dem Eingang eines Altersheims in Neuenkirchen bei Münster sorgt heute für einen Hype im Web.
Auf Twitter, Facebook und Blogs wird die Meldung dutzendfach und amüsiert aufgenommen - und es scheint kein Ende zu nehmen. Auf Facebook hat die Gruppe "Blumenkübel" über 1200 Fans (Tendenz stark steigend). Auf Twitter reihen sich inzwischen tausende "Beileidsbekundungen" aneinander, z.B. schreibt Media-Berater Thomas Koch alias Ufomedia: „Media Vest gewinnt ersten Pitch in Deutschland (via @HorizontNet) Mist, der #Blumenkübel-Etat ist schon vergeben...“. Auch auf Youtube kursieren bereits die ersten Videos unter demselben Stichwort. Und das ZDF kündigt via Twitter ein "Special" an.
Selbst Social Media-Experte Tobias Spörer, Geschäftsführer der Agentur elbkind zeigt sich überrascht von der Welle im Web. Für ihn ist der Blumenkübel-Hype ein Paradebeispiel für die Macht und Wirksamkeit des Web 2.0. "An Tagen, an denen sonst nicht viel passiert, und an denen sich dann die richtigen Nutzer mit vielen Followern finden, kann so eine kurzfristige Explosion schnell passieren." Vor allem, wenn die Nachricht die "richtige Aura" hat. Spörer lobt Unternehmen, wie Otto und die Sparkasse, die den Hype schnell aufgegriffen haben und für ihre Zwecke nutzen. So bewirbt das Bankinstitut via Twitter eine Hausratsversicherung, die auch Blumenkübel bezahlt, und der Versandhändler verlinkt sein Online-Angebot an Pflanzenbehältern.
"Im Social Web kann man solche temporären Themen wunderbar für schnelle Aktionen aufgreifen", so Spörer. Aber die Haltbarkeit ist nur kurz. "Spätestens Samstag sind die Blumenkübel kein Thema mehr", glaubt Spörer. Und wer zu spät kommt, den bestraft der User. "Wenn solche Themen zu einer großen Bewegung werden, sind viele Nutzer auch schnell genervt und entwickeln eine Abwehrhaltung." Spörer sorgt derweil selber für neue Themen auf Twitter. Sein Kunde Ritter Sport verteilt dort gerade Schokoladenpakete.(cl/fs)