Schluss mit der Geheimniskrämerei: So viel Geld steckt Apple in Werbung
Im kalifornischen Patentprozess gegen Samsung gelangen einige Details über das Apple-Unternehmen erstmals an die Öffentlichkeit: Marketing-Chef Phil Schiller musste nun vor Gericht die Werbeausgaben der vergangenen Jahre beziffern: Insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar steckte der Konzern bisher in die Werbung für iPhone und iPad.
Im kalifornischen Patentprozess gegen Samsung gelangen einige Details über das Apple-Unternehmen an die Öffentlichkeit, die der Konzern bisher streng geheim gehalten hat. Nachdem Ende Juli durch das Gerichtsverfahren schon Prototypen des iPhones und iPads ans Licht kamen, musste nun Apple-Marketingchef Phil Schiller mit Informationen über die Werbeausgaben herausrücken. Insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar wurde bisher in die Werbung für iPhone und iPad gesteckt. Das berichten unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" und das US-Branchenmagazin "AllThingsDigital".
Schiller legte vor Gericht in San Jose offen, dass in die Vermarktung des iPhones seit seiner Markteinführung 2007 bis heute insgesamt 647 Millionen Dollar floss. Für das iPad-Sortiment waren es mehr als 457 Millionen Dollar - innerhalb von zwei Jahren. Wie das Branchenmagazin "AllThingsDigital" schreibt, beliefen sich die Werbeausgaben im Geschäftsjahr 2010 für das iPhone auf mehr als 173 Millionen Dollar und für das iPad auf mehr als 149 Millionen Dollar. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden sie dann nochmals deutlich nach oben geschraubt: 2011 waren es knapp 229 Millionen Dollar für das iPhone und 308 Millionen Dollar für das iPad.
Phil Schiller wurde laut "AllThingsDigital" zudem vom Richter befragt, was er gedacht habe, als er das erste Mal das Galaxy S Smartphone des südkoreanischen Konkurrenten Samsung gesehen hat. Es sei geschockt gewesen, wie sehr es den Apple Produkten ähnlich gesehen habe und welche Probleme das Apple bereiten könne, habe Schiller geantwortet. "Die Kunden könnten verwirrt sein, welches Produkt welches sei", und betonte dabei, dass der Wettkampf ja hauptsächlich über Werbeplakate und TV-Spots ausgetragen werde, bei denen "die Kunden nur einen flüchtigen Blick auf das Produkt hätten".
Weiterhin wurde im Prozess bekannt, dass bei Apple nach dem Erfolg des iPod-Players auch über eine Kamera oder ein Auto als mögliche nächste Produkte nachgedacht worden sei. Unter den damaligen Ideen seien zum Teil "verrückte Sachen" gewesen, sagte Phil Schiller. Die Apple-Spitze um Gründer Steve Jobs habe sich aber schließlich für den Einstieg ins Handy-Geschäft mit dem iPhone entschieden.
Apple will in dem Prozess beweisen, dass Samsung iPhone und iPad kopiert hat. Die Südkoreaner bestreiten, dass Apple mit seinen Geräten etwas wirklich Neues erfunden habe. Zudem werfen sie dem US-Konkurrenten vor, mehrere technische Patente zu verletzen. Im Gegensatz zu vorherigen Verfahren etwa in Deutschland oder Australien müssen Apple und Samsung diesmal Geschworene überzeugen. lr/dpa