Kampfansage: „Wir bringen Yelp nach Deutschland“
Die lokale Bewertungsplattform Yelp startet in Berlin und München. COO Geoff Donaker präzisiert seine Pläne für den Markteintritt und das Geschäftsmodell.
Die Bewertungsplattform Yelp ist weiter auf Expansionskurs und tritt in den deutschen Markt ein. Zunächst sind Angebote für München und Berlin vorgesehen. Vor Deutschland starteten im Mai 2010 Yelp France, im Juni 2009 Yelp Ireland und im Januar 2009 Yelp UK. Seit seinem Start vor 18 Monaten zählt Yelp UK nunmehr über eine Million Unique User pro Monat. Somit wächst Yelp dort schneller als auf seinem ersten US-Heimatmarkt in San Francisco. W&V sprach mit COO Geoff Donaker über die Pläne in Deutschland.
W&V: Herr Donaker, Sie machen gerade eine Deutschlandreise, was ist der Grund?
Donaker: Nun, ich zeige meiner Familie Deutschland. Ich habe in Berlin studiert und auch bei BMW in München ein Praktikum gemacht. Es ist schön, mit seiner Familie Erinnerungen zu teilen und bekannte Orte zu zeigen. In Kürze kann ich zu meiner damaligen Zeit auch Einträge auf unserer Bewertungsplattform Yelp verfassen, denn das ist der zweite Grund meines Besuchs: Wir bringen Yelp nach Deutschland.
W&V: Ist es dafür nicht ein bisschen spät? Es gibt hierzulande bereits Community-basierte Suchdienste für lokale Unternehmen. Etwa Qype.
Donaker: Ich kenne Qype und auch andere lokale Player. Wir verfolgen allerdings eine andere Strategie: Unsere Ausrichtung ist lokaler. Yelp startet nicht in ganz Deutschland, sondern zunächst nur in Berlin und München. Wir wollen dort Communities aufbauen, die sich ihre Erfahrungen teilen. Wir beschäftigen Community-Manager, die Kontakte zu den Usern, aber auch zur örtlichen Wirtschaft unterhalten.
W&V: Wie verdient Yelp dann in Deutschland Geld?
Donaker: Das erste Jahr vermutlich gar nicht. Wir halten unsere Plattform frei von Anzeigen, um den Aufbau der Community nicht zu stören. Später können Gewerbetreibende ihre Einträge über Textanzeigen auf unserer Plattform bewerben. Auch Banneranzeigen für Branding sind möglich.
W&V: Um für Anzeigenkunden attraktiv zu werden, brauchen Sie Besucher auf der Site.
Donaker: Wir setzen mit Yelp vor allem auf Mundpropaganda. Vielleicht begleiten wir den Start mit kleineren Aktionen wie Postkarten-Werbung. Zusätzlich werden wir jeden Monat Events für unsere Community veranstalten, um die Mitglieder auch offline zu vernetzen, das stärkt die Verbindung insgesamt. Und dann hoffen wir natürlich auch auf erfolgreiche Partnerschaften mit Portalbetreibern, die einen lokalen Bezug haben wie Verlagshäuser: In den USA ist Yelp etwa auf der Website der „Los Angeles Times“ präsent. Wir kooperieren auch mit Gelbe-Seiten-Verzeichnissen, denen wir Bewertungen zur Verfügung stellen.