Guttenberg auf Facebook: "Anscheinend schreibt er nicht selbst auf dieser Plattform"
Der Kampf um Karl-Theodor zu Guttenbergs Glaubwürdigkeit tobt vor allen im Web. W&V Online hat mit Social-Media-Berater Klaus Eck über die Guttenbergs Internet-Reputation und mögliche Kommunikationsstrategien gesprochen.
Der Kampf um Karl-Theodor zu Guttenbergs Glaubwürdigkeit tobt vor allem im Web. W&V Online hat mit Social-Media-Berater Klaus Eck über die Internet-Reputation des Ministers und mögliche Kommunikationsstrategien gesprochen.
Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg werden im Web äußerst kontrovers diskutiert. Neben Spott und Häme gibt es auch viel Zuspruch für den Minister. Das klassische Lagerdenken scheint sich jetzt auch in Facebook widerzuspiegeln. Überrascht dich das?
Klaus Eck: Guttenberg ist Teil eines Heldenepos Wir bewundern zunächst den Aufstieg und nun den Niedergang eines Ausnahmepolitikers. Schließlich gilt er als unabhängig, selbstbewusst und legte bislang eine wunderbare Selbstinszenierung hin. Doch niemand verliert gerne seine Helden. Aus diesem Grunde verwundert mich die öffentliche Diskussion in den Medien und in Social Media keineswegs.
Wie beschädigt ist Guttenbergs Online-Reputation überhaupt?
Ob unser Verteidigungsminister Guttenberg nur geschummelt hat oder sogar seinen Doktortitel ablegen muss, ist gar nicht so wichtig. In jedem Falle ist das Vertrauen in seine persönliche Integrität beschädigt. Den Vorwurf als abstrus abzustreiten und den Wahlkampfgegner der Schlammschlacht zu bezichtigen, ist Teil des politischen Geschäfts. Das spiegelt sich auf Facebook, in Blogs und den Medien wieder.
Wenn du Guttenbergs Social-Media-Berater wärest: Was würdest du ihm raten?
Wer eine hohe Moralität für sich persönlich in Anspruch nimmt, muss sich an diesen Maßstäben auch messen lassen. Diese Erfahrung hat nicht zuletzt der ehemalige Ministerpräsident Björn Engholm gemacht, der aus nichtigeren Gründen zurückgetreten ist. Ich würde Guttenberg raten, in die Offensive zu gehen und sich direkt in Interviews den Vorwürfen zu stellen. Wenn er tatsächlich schuldig im Sinne der Vorwürfe sein sollte, wäre es sympathisch, den Doktortitel schnell zurückzugeben. Allzu lange warten sollte er jedoch mit seiner Reaktion nicht. Dazu ist das öffentliche Interesse viel zu groß. Guttenberg sollte sich auf die Transparenz einlassen und um seine Glaubwürdigkeit kämpfen. Doch dazu sind Taten notwendig, sonst verliert er auch das Vertrauen der Menschen.
Guttenberg ist ja selber auf Facebook. Wie findest du seine Seite?
Guttenberg wirkt in Social Media eher unglaubwürdig, weil er nicht auf andere reagiert und zu selten auf seinem Facebook-Profil authentisch wirkt. Momentan entlädt sich auf seinem Auftritt ein Shitstorm. Viele greifen ihn direkt an und bleiben ungehört. Er könnte seinen Facebook-Auftritt durchaus nutzen, um Stellung gegenüber seinen rund 65.000 Fans zu beziehen. Das wäre eine großartige Chance, die bislang ungenutzt verstreicht. Anscheinend schreibt er nicht selbst auf dieser Plattform.
Anm. d. Red.: Karl-Theodor von Guttenberg hat seine offizielle Erklärung zu den Plagiatsvorwürfen mittlerweile auch auf Facebook veröffentlicht. Innerhalb weniger Stunden wurden knapp 1000 Kommentare gepostet.