Facebook-Button: Schleswig-Holstein verschickt erste Abmahnungen
Schildbürgerstreich 2.0: Thilo Weichert, der Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein verschickt die ersten Abmahnungen wegen Facebook-Plugins auf Webseiten. Unter den Empfängern sind die Schleswig-Holsteinische Staatskanzlei und das Wirtschaftsministerium.
Schildbürgerstreich 2.0: Thilo Weichert, der Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein verschickt die ersten Abmahnungen wegen Facebook-Plugins auf Webseiten. Unter den Empfängern sind die Schleswig-Holsteinische Staatskanzlei und das Wirtschaftsministerium. Das berichten die "Lübecker Nachrichten". Auch zehn Unternehmen sollen auf der Empfängerliste stehen. Sie müssen mit Bußgeldern von bis zu 50 000 Euro rechnen. Die Unternehmen hätten genug Zeit gehabt, die Facebook-Buttons zu entfernen. Doch schon kurz nach Bekanntwerden der Datenschutz-Pläne kündigten Schleswig-Holsteinische Unternehmen an, nicht auf Social Plugins verzichten zu wollen.
Gegen Behörden dürfen Bußgelder nicht verhängt werden, doch die Datenschützer können eine förmliche Beanstandung aussprechen und den Fall an die zuständige Aufsichtsbehörde melden. Dass Weichert Unterstützung von seinen Kollegen in anderen Bundesländern erhalten würden, kündigte sich schon früh an. Auf der Konferenz der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder am 28. und 29. September schließlich wurden Behörden aufgefordert, "von der Nutzung von Social-Plugins abzusehen, die den geltenden Standards nicht genügen."
"Die öffentlichen Stellen bekommen jetzt die Gelegenheit, Stellung zu nehmen und gesetzeskonforme technische Lösungen vorzuschlagen, die uns vielleicht unbekannt sind", zitieren die "Lübecker Nachrichten" jetzt Sven Polenz vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz (ULD) in Kiel. Schleswig-Holstein aber will dem Anschein nach nicht auf Facebook verzichten. Die ersten der gut 13.000 Fans gratulieren schon zu dem "blauen Brief" des ULD, doch die Staatskanzlei bleibt lässig und geht nicht weiter darauf ein. Stattdessen wünschen die Facebook-Verantwortlichen einen schönen letzten Schultag, bevor am 10. Oktober die Herbstferien beginnen.
Im August kündigte das ULD an, gegen die Einbindung des Facebook-Button in Unternehmens-Webseiten vorzugehen und sorgte damit für viel Wirbel.