Elitepartner-Chef Schwaner: "Im Januar beginnt die Partnersuche-Saison"
Gleichgeschlechtliche Vermittlung, Augmented Reality und die beste Zeit fürs Single-Geschäft : Elitemedianet-Chef Jost Schwaner über die Entwicklung einer Wachstumsbranche.
Jost Schwaner kennt sich aus im Singlebörsen-Onlinegeschäft: Seit Juli vergangenen Jahres ist er CEO bei Elitemedianet, Betreiber der Plattform Elitepartner.de. Davor war er COO bei Konkurrent Parship.de. W&V-Online verrät er , warum im Januar Internet-Partnerbörsen so viel werben und welche Möglichkeiten Augmented Reality für den Online-Singlemarkt spielen könnte.
Der Werbedruck von Online-Partnerbörsen ist gerade in allen Medien auffallend hoch. Woran liegt das?
Schwaner: Im Januar beginnt die Partnersuche-Saison. Die dunkle, graue und kalte Jahreszeit führt dazu, dass der Wunsch nach einem Partner, nach Nähe und Geborgenheit, bei Singles besonders hoch ist. Wir nennen dieses Phänomen Wintimacy, von Winter und Intimacy. Außerdem ist es ein Vorsatzthema. Viele nehmen sich zum Jahreswechsel buchstäblich vor, im neuen Jahr einen Partner zu finden. Und diesen Partnersuche-„Boom“ nutzen wir und schalten verstärkt in allen Kanälen Kampagnen.
Mit Erfolg?
Schwaner: Ja, wir starten im Januar regelmäßig sehr gut, aber in diesem Jahr übertrifft es sogar meine Erwartungen. Im Vergleich zum Vormonat haben wir im Januar eine Steigerung der Anmeldungen um mehr als 100 Prozent.
Gerade hat Ihr ehemaliger Arbeitgeber, Parship, den Social-Matchmaking-Anbieter 12like, übernommen. Wird es in Zukunft immer weniger Singlebörsen-Betreiber geben, die dafür aber mit verschiedenen Angeboten versuchen, alle Zielgruppen im Markt der Singles abzudecken?
Der Markt wird immer härter umkämpft, es gibt wenige große Player sowie tausende kleiner Portale, die eine Nische abdecken, z.B. Flirtportale für Hundehalter. Ich halte nichts davon, das Angebot breiter aufzustellen, wir fokussieren uns auf eine Zielgruppe und unsere Kernkompetenz. Chancen sehe ich vielmehr in dem Ausbau weiterer Segmente: Die Ausdehnung der Geschäfte in der Schweiz und Österreich, die Weiterentwicklung der exklusiven Marke Academicpartner und die Etablierung der gleichgeschlechtlichen Vermittlung.
Ein Blick in die Zukunft: Wie könnte Augmented Reality zukünftig ins Geschäftskonzept von Online-Partner-Agenturen passen?
Ich denke, dass im Dating-Bereich sehr viel mit neuen Technologien zur Kontaktaufnahme experimentiert werden wird. Augmented Reality ist inzwischen in aller Munde und wird sicherlich mit dem einen oder anderen Feature kurzfristig Einzug in die Branche finden. So kann man vielleicht künftig einen Flirtpartner per GPS-Daten im Restaurant ausfindig machen oder per Gesichtsfelderkennung über das iPhone das Mitglied eines bestimmten Netzwerkes. Wir werden aber eher daran arbeiten, das Herzstück unserer Arbeit, das Matching, mit innovativen Technologien und noch ausgereifteren Algorithmen zu verbessern.
Derzeit kusiert etwas Spott über eine Elitepartner-Bannerwerbung in Blogs. Seit anderthalb Jahren werben Sie mit ein- und derselben Single-Frau - der temperamentvollen Juristin. Die SZ titelte in einem Artikel "Juristin, unvermittelbar". Wie gehen Sie damit um und warum halten Sie so lange an der Dame fest?
Wir beobachten die Social-Media-Kanäle genau, finden es aber überflüssig, uns in jede Diskussion einzumischen. An der Dame halten wir aus einem ganz einfachem Grund fest: Die temperamentvolle Juristin ist wahnsinnig beliebt! Das Banner mit ihrem Konterfei wird überdurchschnittlich häufig angeklickt und das war es uns wert, sie anderthalb Jahre lang einsam zu lassen.
