Einstweilige Verfügung: Bayern München stoppt virale Kampagne von PayPal
Der Rekordmeister als Spaßbremse: Der Fußballbundesligist geht gerichtlich gegen die PayPal-Kampagne auf Schalenklau.de vor.
Bei der Nürnburger-Kampagne für McDonald’s zeigte Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, noch eine Menge Humor. Mit Schnauzer und einem Koffer voll Würstchen versuchte er seine Burger an der Fischtheke und im Sushi-Laden schmackhaft zu machen. Eine virale Kampagne des Internet-Bezahldienstes PayPal fand der ehemalige Nationalspieler jetzt allerdings weniger lustig.
Per einstweiliger Verfügung ließ der FC Bayern München die Aktion unter der Website Schalenklau.de abschalten. Dort konnten Nutzer ein Porträtfoto hochladen und die Meisterschale aus der vermeintlichen Trophäensammlung des Rekordmeisters entwenden (s. W&V 42/10). Das Foto wurde innerhalb des Video-Streams im Gesicht des Räubers eingebaut, und am Ende brauste das virtuelle Alter Ego mit einem Porsche von „Uli H.“ davon – natürlich alles erfunden.
Die Aktion hatte Erfolg: Dank einer Online-Kampagne und viraler Verbreitung wurde das Video über zwei Millionen Mal aufgerufen. Der Schalenklau schaffte es sogar in die „Sportschau“ und das „Aktuelle Sportstudio“. „Das war für uns natürlich der Ritterschlag – es zeigt sich, dass nur Werbung, die Regeln bricht, Aufmerksamkeit erzeugt. In den Medien und beim Konsumenten“, so Dominik Dommick, Geschäftsführer von PayPal und verantwortlich für das Marketing.
Doch natürlich wurde auch der FC Bayern auf die virale Kampagne aufmerksam. Laut Dommick kam Ende Dezember ein dicker Briefumschlag mit einer einstweiligen Verfügung, die Aktion sofort einzustellen. Bei Nichtunterlassung steht wohl eine Forderung im fünfstelligen Euro-Bereich im Raum.
Alexander Lengen, Social-Marketing-Verantwortlicher bei PayPal, bedauert die Reaktion des Rekordmeisters. „Wie ich finde, ist der FC Bayern hier ziemlich humorlos. Wir wollten Fußball-Fans etwas zum Schmunzeln bieten und haben niemandem geschadet. Vielleicht spielt die derzeitige Situation des Vereins eine Rolle.“ Auf eine W&V-Anfrage bestätigte der FC Bayern München, dass das LG München I eine einstweilige Verfügung erlassen hat, durch welche PayPal die Durchführung dieser Aktion untersagt wurde.