Die deutschen Autobauer bei Google+
Wer ist drin in Google+? Und was wird gemacht? Ein Blick auf die deutsche Automobilbranche zeigt, dass es offenbar erst einmal darum geht, dabei zu sein – inhaltlich darf der User noch nicht zu viel erwarten.
Wer ist drin? Und was wird gemacht? Gut eine Woche nach dem Start der Unternehmensseiten von Google+ lohnt sich in dem Netzwerk eine erste Suche nach den großen Marken. Ein Blick auf die deutsche Automobilbranche zeigt, dass es offenbar erst einmal darum geht, dabei zu sein – inhaltlich darf der User noch nicht zu viel erwarten.
Nahezu von Anfang an dabei ist Mercedes Benz, sogar mit vier Seiten: einer allgemeinen, einer für das Mercedes-Benz-Museum, einer für Mercedes Benz AMG und einer für Mercedes Benz USA. Viel Aufmerksamkeit erhielt Dieter Zetsche für sein Willkommens-Video, gepostet am 8. November, also einen Tag nach Start der Unternehmensseiten. "Ich liebe Kreise", sagt der Manager in Anspielung auf die Kreise, die User bei Google+ erstellen können, und ergänzt: "vor allem die mit dem silbernen Stern". Das Video wurde vielfach verlinkt und stieß überwiegend auf Sympathie. Sonst gab es bei Mercedes aber noch keinen regen öffentlichen Austausch, dafür aber viele Produktfotos, den neuen Werbespot für die M-Klasse und Videos etwa aus der Reihe Mercedes-Benz Reporter. Für das Mercedes-Bewegtbild also ein willkommener neuer Verbreitungskanal.
Auch Audi ist von Anfang an dabei. Natürlich geht es den Ingolstädtern in ihren Posts um Vorsprung, Technik und Visionen. Die Schlagzahl der Posts liegt dabei aber deutlich hinter der von Mercedes Benz. Nicht einmal jeden Tag gibt es etwas Neue von Audi. Sympathisch aber sind die Links auf externe Inhalte, die zur Audi-Philosophie passen.
Nachholbedarf gibt es noch bei der Abgrenzung der internationalen und der deutschen Google+-Präsenz. Auf beiden Seiten gibt es die gleichen Posts nur jeweils auf Englisch bzw. Deutsch. Wie der Dialog lebendiger werden kann, zeigt die US-Seite. Schon der Begrüßungs-Post ist deutlich ansprechender als das deutsche "Willkommen bei Audi, dem Autobauer aus Ingolstadt. Falls Sie nicht wissen, wo Ingolstadt liegt, finden Sie diese Information genau hier. Ebenso wie alles über Autos und die Zukunft der Mobilität." Audi USA dagegen verspricht, dem User die wichtigsten Personen aus dem amerikanischen Hauptsitz vorzustellen, Insider-Blicke in die Autos zu liefern und coole Fotos zu posten. Außerdem fragt Audi USA die Nutzer von Google+ selbst, was sie sehen wollen.
Etwas schleppend läuft die Kommunikation von BMW bei Google+ an. Zwar sind die Münchner ebenfalls mit mehreren Seiten vertreten, aber viel zu sehen gibt es noch nicht. Ein einsamer Willkommens-Post wartet auf der internationalen BMW-Seite auf Ergänzung. BMW Deutschland nutzt Google+ noch etwas zaghaft, um die "BMW 1er Mission" zu streuen – ein Gewinnspiel, bei dem es das neue 1er-Modell für ein Wochenende zum Probefahren gibt. Eine eigene Online-Dependence hat auch die BMW Group. Sie begnügt sich aber damit, auf Presseinformationen zu verlinken. Kein Wunder also, dass der Dialog nicht recht in Gang kommen will. Lebendiger ist es da schon auf der Seite von Mini. Zahlreiche Fotos sind hier zu sehen, die meisten mit Bezug zum Motorsport.
Opel geht mit der Tatsache, dass es bei Google+ noch recht gemächlich zugeht, ganz offensiv um. "Ja, wir sind auch bei Google+", hieß es am 9. November. "Aber da es hier noch immer einsam ist, empfehlen wir unsere Facebook-Seite". Dort gibt es immerhin schon eine sechsstellige Fangemeinde, bei Google+ gerade mal 85 und zehn Mal ein +1 für die internationale Opel-Seite. Die deutsche Opel-Seite schneidet ein klein wenig besser ab. Doch sollte Opel weiter mit einem Post pro Woche dahin schleichen, wird der Autobauer das Social-Media-Rennen nicht machen.
Volkswagen lässt sich mit Google+ noch die meiste Zeit. Die deutsche Seite ist zwar angelegt, doch zu lesen gibt es noch nichts. Aktiver ist auch hier die US-Tochter. Volkswagen USA postet schon fleißig Fotos, Videos und lässt die User Codes knacken.
Dabei sein ist alles, scheint das Motto der deutschen Automarken bei Google+, jedenfalls jetzt am Anfang. Eine eigene Community aufbauen, sie mit interessanten Informationen, Fotos und Videos zu beliefern, so lautet jetzt die Aufgabe. Die Zahl der Follower und Kommentare ist bei allen Marken noch recht gering. Trockene Presseinfos alleine werden aber nicht ausreichen, um die Massen zu erreichen. Das Video von Dieter Zetsche zeigt, dass es die persönlichen Botschaften sind, die sich in dem Netzwerk verbreiten.