
Apps und iPad sollen Nachrichten.de pushen
Sechs Monate nach dem Start liegt Nachrichten.de noch weit hinter Rivale Google News. Wie Chefredakteur Jochen Wegner mit neuen Produkten und Vertriebswegen aufholen will.
Sechs Monate nach dem Start liegt Nachrichten.de noch weit hinter Rivale Google News. Wie Chefredakteur Jochen Wegner mit neuen Produkten und Vertriebswegen aufholen will.
Im September lobte die Branche Nachrichten.de als Gegenentwurf zum Schnorrer Google News. Der Dienst von Tomorrow Focus sammelt wie der Suchmaschinen-Riese Nachrichten aus dem Netz und veröffentlicht sie als Schnipsel auf seiner Plattform. Doch im Gegensatz zu Google beteiligt die Burda-Tochter die Urheber an den Einnahmen.
Nur wenige nehmen dies tatsächlich wahr: Nachrichten.de listet derzeit Ausschnitte von rund 500 Quellen. Mit 60 Partnern bestehen laut dem Betreiber Tomorrow Focus Verträge zur Gewinnbeteiligung. Wer zu den Partnern gehört, bleibt unter Verschluss. Viele Markt-Player zögern. Axel Springer etwa wolle die Entwicklung zunächst beobachten, so eine Sprecherin. Nachrichten.de verfügt noch über eine überschaubare Nutzerschaft. „Momentan kommen bereits mehr als 500.000 Besucher im Monat auf Nachrichten.de“, sagt Jochen Wegner, Geschäftsführer der Tomorrow Focus Portal GmbH, Betreiber des News-Sammlers. Damit liege Nachrichten.de weit über Plan. Die Site wird in der IVW nicht ausgewiesen, hat aber ähnlich viele Visits wie Offenbach-Post Online.
Die Investition in Werbung zur Lesergewinnung ist gering: Tomorrow Focus schaltet lediglich Textanzeigen auf Google mit einem Volumen im vierstelligen Bereich. „Wir wollen nachhaltig und organisch wachsen“, betont Wegner. Die gelisteten Sites profitieren bisher nur im beschränkten Maße. Aufgrund der relativ niedrigen Traffics auf Nachrichten.de halten sich auch die Weiterleitungen in Grenzen. Zu den Umsätzen auf Nachrichten.de möchte Wegner nichts sagen. „Die Top-Sites erhalten von uns derzeit monatlich einen mittleren dreistelligen Betrag“, so der Geschäftsführer.
Langfristig könnten die führenden Partner mit gut vierstelligen Umsätzen rechnen, erklärt Wegner. Der Betrieb von Nachrichten.de kostet relativ wenig. Nicht einmal zwei feste Mitarbeiter muss Wegner für Nachrichten.de beschäftigen. Den Break-even will Wegner im nächsten Jahr schaffen. „In drei Jahren haben sich die Kosten für die Entwicklung dann bereits amortisiert.“ Dabei sollen mehrere Neuerungen helfen: In Kürze erscheint eine iPhone-App von Nachrichten.de. Eine Android-Anwendung für Google-Handys soll folgen. Die mobilen Apps sollen einen Nutzerschub bringen.
Auch an einer Variante für den iPad arbeitet Tomorrow Focus. Zudem bekommt Nachrichten.de Regional-News. Um sich breiter aufzustellen, entwickelt Wegner neue Geschäftsmodelle: Nachrichten.de liefert seinen Content künftig auf anderen Plattformen aus - etwa schlagwort-basierte Zusatz-News unter deren Meldungen. Für DuMont Schauberg übernimmt Nachrichten.de bereits die gesamte News-Auslieferung auf deren Website Netzeitung.de. Jochen Wegner, Nachrichten.de-Chef: „In drei Jahren haben sich unsere Entwicklungskosten amortisiert.“