Recruiting-Revolution: Was Agenturen von anonymisierten Bewerbungen halten
Als Nobody und mit unvollständigen Bewerbungsunterlagen ins Vorstellungsgespräch? Was in Deutschland unmöglich erscheint, ist in den USA längst gang und gäbe. Ein Pilotversuch bei Telekom, Procter & Gamble und anderen Unternehmen zeigt die Vorteile von anonymisierten Bewerbungen. Aber ausgerechnet die Kreativbranche fremdelt noch.
"Weniger ist fair" fasst Stern.de das Ergebnis des bisher größten Pilotversuchs zum Thema anonymisierte Bewerbungsverfahren in Deutschland zusammen. Die Post, die Deutsche Telekom, L'Oreál, Procter & Gamble und die Geschenke-Plattform Mydays hatten sich neben zwei Behörden daran beteiligt und fast 250 offene Stellen ohne die sonst üblichen Bewerbungsunterlagen besetzt. Das bedeutet: Angaben zu Alter, Name und Geschlecht der Kandidaten lagen den Personalabteilungen zunächst nicht vor; sie entschieden über die nächste Stufe des Auswahlverfahrens allein anhand der Qualifikation.
In den USA und Kanada ist das Verfahren schon vor Jahrzehnten eingeführt worden, um Diskriminierungen von Frauen, Migranten oder älteren Bewerbern zu erschweren. Zu Recht? Ja, meint Christine Lüders. Die Leiterin des Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), stellte am Dienstag den Abschlussbericht der Studie vor und sieht sich darin bestätigt, "dass anonymisierte Bewerbungen den Fokus auf die Qualifikation der Bewerbenden lenken und dabei gut umsetzbar sind". W&V Online hat sich daraufhin bei deutschen Agenturen umgehört: Was halten die dortigen Personalentscheider eigentlich von anonmysierten Bewerbungsunterlagen? Was man bei Serviceplan, Jung von Matt, Tribal DDB, Media Consulta und anderen Agenturen darüber denkt, lesen Sie in unserer Bildstrecke. (aj/ps/mw/fz)