Ohnehin ist Veigel über die Entwicklung im digitalen Bereich erfreut. Über die Gruppe hinweg machen Digital-Aktivitäten inzwischen 20 Prozent des Umsatzes aus, alleine Grey Digital trage nur ein Jahr nach dem Start bereits zehn Prozent zum Grey-Umsatz bei. Veigel: "Offline und Online spielen heutzutage in der gleichen Welt und sprechen den gleichen Kunden zur gleichen Zeit an. Umso wichtiger wird das Beziehungsmanagement der Marke. Marken müssen lernen, wie Menschen zu denken." Entsprechend müssten auch die Agenturen lernen, generalistisch zu arbeiten.

Höhepunkte des Jahres sind für Veigel der Gewinn von Schlecker, Allianz Global Investors, Wilo und Osram. Bei den beiden letztgenannten Neukunden konnte sich Gramm durchsetzen. Die Agentur hatte, ebenso wie Dorland in Berlin, zunächst ein schwieriges Jahr zu bewältigen. Als weiteres Highlight nennt Veigel die Entscheidung der Karstadt Warenhaus GmbH, die Zusammenarbeit mit Grey fortzusetzen. Hier betreut Grey weiterhin das wichtige Broschüren-Geschäft, das die Agentur als Generalunternehmer bis zur Druckabwicklung realisiert. Insgesamt konnte die Gruppe 28 neue Kunden gewinnen. Dem gegenüber stehen laut Eigenangaben fünf Verluste, darunter Christ, Yello und TNT.

Mit der G2 Group etabliert Grey gerade ein zweites internationales Network unter Führung von Stefan Knieß. Der G2-CEO war zuvor ausschließlich für die Argonauten G2 zuständig. Derzeit verteilt sich der Honorarumsatz zwischen Grey und G2, also zwischen Werbeagenturen und Brand Activation, zu 70:30.

Durch die weitere Kostenanpassung hat sich die Zahl der Mitarbeiter - bereinigt um die dekonsolidierten bzw. geschlossenen Agenturmarken - von rund 650 auf 620 in diesem Jahr nicht dramatisch verringert. 2009 lag der Stellenabbau noch bei zehn Prozent. Und: 2011 soll die Zahl der Mitarbeiter wieder um fünf Prozent steigen. Aktuell sucht die Agentur u.a. ein Senior Digital Kreativteam, Flash und Web-Programmierer, Digitale Berater und Projektleiter.

Veigel zeigte sich für das kommende Jahr ausgesprochen positiv gestimmt: "Es zieht dramatisch an". Beflügelt von starken Bestandskunden und substantiellen Neugeschäft in der zweiten Jahreshälfte prognostiziert er ein Honorar-Umsatzwachstum von acht bis zehn Prozent und damit doppelt soviel wie der Markt. Sein Ziel: noch integrierter Arbeiten, Kreativpreise gewinnen und "auch über einen Effie würden wir uns freuen". Beim Effie, einst Paradedisziplin des Networks, war Grey zuletzt leer ausgegangen.