Gelöschte Kommentare:
Zensur bei Facebook? WDR-Talker Domian ist sauer
Dem WDR-Moderator Domian hat Facebook Texte und Kommentare rund um die Kirche gelöscht - und rudert nun mit einer Entschuldigung zurück....
WDR-Kummerkasten Jürgen Domian, inzwischen im Social Web äußerst präsent, beklagt Zensur auf seiner Facebook-Seite – unter großer Anteilnahme seiner Fangemeinde. In der Nacht zum Dienstag hat er auf seiner Seite gepostet, dass er "äußerst verärgert und fassungslos" sei, nachdem Facebook seine Beiträge und die Kommentare seiner Fans gelöscht habe. "Stein des Anstoßes ist wohl mein kritischer Beitrag zu dem Auftritt des erzkonservativen Katholiken Martin Lohmann bei Günther Jauch. Diesen Beitrag haben immerhin 1,1 Millionen Menschen gelesen“, schreibt Domian Montagnacht; über Domians Lohmann-Schelte hat auch W&V Online berichtet. Auch sein "völlig harmloser (und durchaus wohlwollender) Text zum neuen Papst“ entspreche nicht den Richtlinien von Facebook – so hätte es ihm das soziale Netzwerk am Montag mitgeteilt. Der 1Live-Nacht-Moderator findet den Vorgang "ungeheuerlich. Mit Meinungsfreiheit hat das nun rein gar nichts mehr zu tun. Die Texte hätten als Kommentar in jeder öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalt über den Sender gehen können, hätten in jeder Zeitung stehen können. Alle Grundbedingungen waren gefüllt". Domians Vermutung: "Offensichtlich aber haben fanatische Kirchenanhänger bei Facebook so viel Wind gemacht, dass man dort eingeknickt ist." Er beklagt weiter: Auch sein Posts zur Homo-Ehe seien verschwunden.
Der WDR-Nachttalker zeigt sich besonders über die Zensur seines Papst-Textes verwundert und macht deutlich, dass er sich bei so niedrigen Zensurschranken Sorgen um die Demokratie mache. "Mir wird angst und bange bei der Vorstellung, in unserem Land würden politische Kräfte erstarken, die die Demokratie bedrohen. Eine vermeintlich demokratische Plattform wie Facebook würde wohl sofort des neuen Herrn Diener sein", so Domian. Er will nun – ganz ungewöhnlich - in der nächsten Zeit nichts posten, "um die Dinge zu klären. Auch um zu vermeiden, dass meine Texte wieder gelöscht werden". Die Bitte, seinen Text zu teilen, erfüllen ihm viele: Mehr als 65.000 Likes hat das Stück bis zum Dienstagvormittag erhalten, fast 25.000 Facebook-Mitglieder haben Domians Text geteilt.
Und Facebook gibt das Löschen der Texte zu - dabei handele es sich um einen (menschlichen) Fehler. Sprecherin Tina Kulow reagiert rasch – noch nachts, über einen Eintrag im sozialen Netzwerk. Das Unternehmen bemüht sich um Schadensbegrenzung – und entschuldigt sich bei Domian. Die Reporting-Systeme seien dafür entwickelt, "Menschen vor Missbrauch, Hass-Rede und Mobbing zu schützen und es ist bedauernswert, dass gelegentlich Fehler gemacht werden, wenn solche Reports bearbeitet werden", heißt es im Unternehmenssprech. Facebook wisse, "dass dies frustrierend sein kann, wenn wie in diesem Fall, solch ein Fehler passiert". Sie beschwört – trotz möglicher Zensur - den Demokratie-Gedanken hinter der Seite: "Einige Kommentare und Inhalte können für jemanden störend sein - Kritik an einer bestimmten Kultur, Land, Religion, Lebensstil oder politische Ideologie, zum Beispiel. Das allein ist kein Grund, um die Diskussion zu entfernen. Wir glauben fest daran, dass Facebook-Nutzer die Möglichkeit haben, ihre Meinung zu äußern, und dass wir in der Regel diese Inhalte, Gruppen oder Seiten, die sich gegen Länder, Religionen, politischen Organisationen oder Ideen richten, nicht entfernen."
Nun heißt es abwarten, ob Domian das als Erklärung reicht und ob er bald wieder postet...