Condé Nast:
"Wired" will mit Prism den ersten Kiosk-Alleingang meistern
Als Zugpferd für die Premiere als eigenständiges Angebot dient dem Condé-Nast-Magazin "Wired" die NSA-Spähaffäre als Titelthema.
Condé Nast wird die neueste Ausgabe der deutschen "Wired" am Donnerstag erstmals vorab im Alleingang für 3,80 Euro an den Kiosk bringen. Erst eine Woche später, am 12. September, folgt das gewohnte Bundle mit dem Männermagazin "GQ". Das Paket kostet dann fünf Euro. Als Zugpferd für die Premiere als eigenständiges Angebot dient der fünften deutschen Ausgabe des Digitalkultur-, Technologie- und Wissenschaftsmagazins die NSA-Spähaffäre als Titelthema. "Wired" will dabei den Mann porträtieren, der mit seinem Programm Prism den größten Überwachungsskandal der Geschichte zu verantworten hat: NSA-Chef Keith Alexander. "Seit Edward Snowdens Enthüllungen über die Spionageaktivitäten des NSA stehen wir vor den Trümmern der optimistischen Idee, dass wir im Netz unbeobachtet bleiben können, wenn wir nur sorgsam genug mit unseren Daten umgehen. Die digitale Welt hat ihre Unschuld verloren. Um aber das wahre Ausmaß des Skandals zu begreifen, muss man Keith Alexander kennen", kommentiert "Wired"-Chefredakteur Alexander von Streit die Wahl des aktuellen Titelthemas, das schon die Juli-Ausgabe der US-Version geziert hat. Den vorgezogenen Kioskstart machen die Magazin-App für das iPad und für Android-Tablets mit; auch sie sind ab Donnerstag zu haben. Condé Nast verspricht hier neue und zusätzliche Features. Die Apps sind für 3,59 Euro bei iTunes oder im Google Play Store verfügbar. Eine Leseprobe ist hier zu finden.
"Wired" ist seit seinem deutschen Start im Herbst 2011 immer begleitend zum Schwesterblatt "GQ" zweimal im Jahr in den Handel gekommen, sowohl als Stand-Alone-Ausgabe, die jetzt erstmals vorgezogen wird, sowie in einer Bundle-Version mit dem Condé-Nast-Männer-Lifestyle-Titel. Wie es nach 2013 weitergeht – das beantwortet Condé Nast auf Anfrage von W&V Online so: "Über eine Frequenzänderung wird frühestens 2014 entschieden." Damit dürfte "Wired" eine Zukunft in Deutschland haben, nachdem bislang nicht verkündet worden ist, ob das Haus den Titel nach diesem Jahr weiterführen wird. Nach dem viel beachteten Launch unter Thomas Knüwer im September 2011 hatte sich der Münchner Verlag erst einmal nur auf zwei weitere Testausgaben verständigt und Ende 2012 zwei weitere Ausgaben abgenickt. Seit Ausgabe zwei wird die deutsche Adaption des US-Kultmagazins von Chefredakteur Alexander von Streit verantwortet; er löste Knüwer als Editor-at-Large ab.
Übrigens: Die neue Ausgabe der "Wired" behandelt auch ein rein deutsches Netz-Phänomen. Die Initiatorin der Twitter-Kampagne #Aufschrei, Anne Wizorek, erklärt im 140 Seiten dicken Heft das Entstehen und Funktionieren von Ad-hoc-Kampagnen im Web. Die freie Digitalberaterin und Eventmanagerin bei der Re:publica 2011 hatte als Reaktion auf die Vorwürfe gegen FDP-Mann Rainer Brüderle, "Stern"-Reporterin Laura Himmelreich Anfang 2012 sexuell belästigt zu haben, mit ihrem Hashtag eine riesige Diskussion im Netz ausgelöst.