Funke:
Westfälische Zeitung will niemanden entlassen
Funke bestätigt: Die Insolvenz für den Westfälischen Zeitungsverlag ist eine von mehreren Optionen. Aber Mitarbeiter würden selbst dann nicht gekündigt.
Die Funke Mediengruppe bestätigt: Die Insolvenz für den Westfälischen Zeitungsverlag ist eine von mehreren Optionen. Der Verdacht war aufgekommen, als bekannt wurde, dass zwei Geschäftsführer der Westfälischer Zeitungsverlag Verwaltungs GmbH (Axel Schindler, Joachim Kopatzki) durch Helmut Balthasar ersetzt werden. Balthasar ist hauptberuflich Insolvenzverwalter (Kanzlei Görg).
Der Sprecher von Funke Medien, Tobias Korenke, bestätigte das. "Eine von mehreren Optionen ist in der Tat die Anmeldung einer Insolvenz für den Westfälischen Zeitungsverlag, der die 'Westfälische Rundschau' (WR) herausgibt. Beschäftigungsverhältnisse wären von diesem Schritt nicht betroffen." Die Redaktion der WR allerdings hatte Funke ja bereits 2013 vor die Tür gesetzt; seither gilt der Titel als "Zombie-Zeitung".
Das Bundeskartellamt hatte im Juli den Verkauf der Lokalausgaben von WR und "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ) im Raum Dortmund von Funke an das Medienhaus Lensing nicht zulassen will (W&V berichtete in Ausgabe 34/2014, EVT 18. August). Der Kaufinteressent Lensing hatte daraufhin zurückgezogen. Seither prüft Funke, "welche Konsequenzen sich aus dieser Situation ergeben", sagt Korenke. Die Berufung Balthasars zum Geschäftsführer des Westfälischen Zeitungsverlages sei aber keine "Vorentscheidung für eine mögliche Handlungsoption".
Mehr Glück hatte die Ortskonkurrenz: Das Bundeskartellamt hat die geplante Übernahme der "Münsterschen Zeitung" (Medienhaus Lensing) durch das deutlich größere Konkurrenzblatt "Westfälische Nachrichten" (WN) genehmigt. Zwar erreiche der WN-Eigentümer, der Aschendorff Verlag aus Münster, mit dem Geschäft eine Alleinstellung in Münster oder komme ihr zumindest nahe, erklärten die Wettbewerbshüter am Montag der Nachrichtenagentur DPA zufolge. Dennoch sei die Übernahme ausnahmsweise als "Sanierungsfusion" freizugeben. Selbige hatten auch Funke und Lensing für die WR beantragt - und waren gescheitert. Eine Sanierungsfusion gilt, wenn einem Unternehmen sonst die Insolvenz bevorsteht, seine Marktposition ohnehin dem Konkurrenten zufallen würde und es keine anderen Kaufinteressenten gibt.
Da es hier um Münster, im anderen Verfahren um Dortmund geht, wird der Verkauf aber wohl nicht viel an der eingangs geschildertern Situation ändern.
Die "Münstersche Zeitung" mit ihren drei Lokalausgaben Münster, Steinfurt und Greven und einer Auflage von 19.500 Exemplaren beschäftigt 75 Mitarbeiter, die nach einer Mitteilung der Verlage von Anfang August übernommen werden sollen. Die "Westfälischen Nachrichten" sind mit einer Auflage von zuletzt 115.800 Exemplaren Münsters größte Tageszeitung. Eigentümer der "Münsterschen Zeitung" ist das Dortmunder Medienhaus Lensing mit den "Ruhr Nachrichten" als Flaggschiff. Zum Kaufpreis hatten beide Verlage keine Angaben gemacht. (dpa/fz/sh)