Lesetipp :
Warum stolpern Sie im "Spiegel" selten über Fehler?
Es liegt am Fakten-Check. Ganze 70 Dokumentationsjournalisten durchleuchten den "Spiegel" bis kurz vor dem Druck. Ein Lesetipp.
Als Sinologe mit umfangreichen Kenntnissen der Sprache, Kultur und Geschichte Chinas kann man es beim "Spiegel" weit bringen. Oder als Physiker. Und erst recht als Techniker, Historiker oder Jurist. 70 dieser Fachleute sind es, die beim Hamburger Nachrichtenmagazin Zeile für Zeile darüber wachen, dass die Redakteure nichts Falsches in den Druck bringen. Sie arbeiten im Recherchezentrum und nennen sich "Dokumentationsjournalisten". Der Chef-Rechercheur Hauke Janssen hat jetzt am fjum - forum journalismus und medien wien seine Arbeit vorgestellt. Kollegen der Wiener Tageszeitung "Der Standard" sind vor Ort gewesen. Sie beschreiben nun, was der Leiter der Abteilung Dokumentation beim "Spiegel" bewirkt und wie sein Credo lautet: "Im Zweifel verzichten wir auf die Informationen." Lieber das, als dass sich der "Spiegel" der Gefahr einer Falschmeldung aussetzt. Eine Ente – undenkbar!
Seit den 1950er Jahren leistet sich der "Spiegel" ein Dokumentationsarchiv. Laut "Standard" umfasst die Datenbank heute über 100 Millionen Presseclippings. Alle "Spiegel"-Ausgaben seien seit der Gründung der Wochenzeitschrift im Jahr 1947 vollständig digitalisiert. Viele neue Quellen sind dazu gekommen. "Weiter am Radar: Recherche im Internet, andere Datenbanken und Social Media", wie es heißt. Dabei ist die "gewissenhafte Verifikation des abgeschlossenen Scripts" eher ein Job für Nachteulen: "Texte kommen oft erst am Freitag um 22 Uhr - wenn der Druckschluss naht", beschreibt der "Standard" die Arbeit der Dokumentationsjournalisten beim "Spiegel".